Diese Ananaskuchen (oder eher Ananas-Teilchen) sind ein typisch taiwanisches Gebäck, das besonders in Taiwan äußerst beliebt ist. Die äußere Schicht besteht aus einer Art Mürbeteig und befüllt sind diese kleinen Teilchen mit einer Art kandierten Ananas-Paste aus Ananas, Wintermelone (冬瓜) Zucker und Maltose. Mehr zum Hintergrund und Ursprung könnt ihr hier lesen 😊. Zu kaufen gibt es sie auch in fast allen Asia-Shops.
Dann sind sie aber in der Regel rechteckig (ca. 3,5 cm x 5 cm) und in einer länglichen, durchsichtigen Verpackung zu acht Stück pro Packung. Die hier verkauften Ananaskuchen bekommt man für ungefähr 1,50 €. Je nach Marke und Qualität kosten Ananaskuchen in Taiwan aber auch bis zu umgerechnet 1 oder gar 2 € das Stück, was schon recht viel ist, wenn man bedenkt, das so ein Ananaskuchen meistens mit einem Happs schon weg ist ;).
Das Originalrezept (nicht vegan) habe ich von meiner kleinen Tante (kleine Tankte = kleine Schwester meiner Mutter, große Tante = große Schwester meiner Mutter). Meine Mutter zweifelte ja daran, ob ich das Rezept veganisieren konnte, da das Rezept sowohl Kondensmilch als auch Parmesan enthält, aber TA-DAAA, es hat geklappt ;)! Da es sehr schwierig ist, in Deutschland Wintermelone zu bekommen, besteht die Füllung allerdings nur aus Ananas, was ich etwas schade finde, weil ich Wintermelone superlecker finde.
Am besten schmecken die Ananaskuchen übrigens, wenn sie mindestens eine Woche in einer Keksdose gut durchziehen. In einer Keksdose halten sich die Küchlein bis zu zwei Monate.
Form
Die Formen, in denen man die Ananaskuchen eigentlich macht, sind oben und unten offen. Beim Backen wendet man die Küchlein nach halber Backzeit. In diesem Artikel kann man das ganz gut sehen (leider ist der Artikel auf chinesisch, aber die Bilder veranschaulichen den Backprozess sehr gut :)).
Außerdem habe ich die Teilchen noch in dieser ganz kleinen Silikonform gebacken. Die Rezeptmenge ergab 45 Stück.
Förmchen selbst herstellen
Damit habe ich mich natürlich nicht ganz abgefunden. Auf dieser Seite habe ich eine gut bebilderte Anleitung gefunden, wie man selbst Förmchen herstellen kann und dies natürlich ausprobiert. Ich habe tatsächlich 30 Formen hergestellt, aber ich kann euch sagen, dass das eine ganz schöne Arbeit war!
- Auf einem Blatt karierten Papier den Streifen wie auf dem Bild aufmalen und ausschneiden. Dies wird die Vorlage sein.
- Mit Hilfe der Vorlage die Maße auf Pappkarton übertragen und ausschneiden.
- Mit einem Schnippelmesser vorsichtig die Oberfläche der Knickkanten einritzen, damit sie sich gut knicken lassen.
- Das linke Ende um ca. 2 mm kürzen, da sonst die Form etwas krumm und schief wird.
- Die Streifen in Alufolie einschlagen. Sich dabei die eingeritzte Seite merken!
- Die Form falten, dabei soll die eingeritzte Seite innen liegen und das 3 cm-Stück ganz außen liegen. Die Form fest tackern.
- Die Heftklammer mit Alufolie umwickeln - fertig!
Rezept
Ergibt ca. 30 Stück bei einer Größe von ca. 3,5 cm x 5 cm oder ca. 14 Stück bei einer Größe von 6 cm x 6 cm (eine eckige Muffinform)
Teig (vegan, laktosefrei):
A:
210 g rein pflanzliche Margarine
60 g Puderzucker
½ TL Salz
B:
15 g Miso
60 ml Kokosmilch
C:
300 g Mehl
24 g Stärke
Teig (nicht vegan):
A:
210 g Butter
60 g Puderzucker
½ TL Salz
B:
48 g dickflüssige, gesüßte Kondensmilch (z.B. Milchmädchen)
2 Eigelbe
C:
300 g Mehl
24 g Milchpulver
12 g Parmesan
Füllung (für beide Versionen):
Entweder 500 g Ananas aus der Dose, abgetropft oder 1 frische Ananas
100 g Rohrzucker
150 g dickflüssigen Zuckersirup (z.B. Grafschafter Heller Sirup)
Equipment:
Küchenwaage
Messbecher
Messlöffel
Küchenmesser
Schneidebrett
Sieb
Beschichtete Pfanne
Kochlöffel
Rührschüssel
Handrührgerät mit Rühraufsatz und Knetaufsatz
Schneebesen
Eine eckige Muffinform/Financier-Form oder eine andere Form
Rost vom Backofen
Füllung machen (am besten einen Tag vorher):
- Ananas aus der Dose gut abtropfen lassen. Die frische Ananas schälen und in Stücke schneiden.
- Ananas mit dem Küchenmesser so klein wie möglich hacken. Dabei verlieren die Ananasstücke nochmals viel Saft, den man auffangen und trinken kann :). Die kleingehackte Ananasmasse im Sieb wieder gut abtropfen lassen, am besten mindestens 1 Stunde im Sieb lassen.
- Ananasmasse, Rohrzucker und Zuckersirup in eine beschichtete Pfanne geben und auf höchster Stufe so lange unter ständigem Rühren kochen lassen bis die gesamte Flüssigkeit verdampft ist. Das merkt man daran, dass keine Flüssigkeit mehr verdampft. Dies dauert ungefähr eine halbe Stunde. Die Masse in komplett abkühlen lassen. Wichtig ist, die Masse nicht in den Kühlschrank räumen, da sich die Konsistenz sonst ändert!
- Die abgekühlte Masse in entweder 30 oder 14 gleiche Teile teilen.
- Mit gut eingefetteten Händen zu Kugeln formen. Ich benutze zum Einfetten Palmin Soft, aber Margarine/Butter funktioniert genauso gut.
- A: Butter und Salz in eine Rührschüssel geben. Puderzucker darüber sieben und mit dem Handrührgerät mit Rühraufsatz bzw. der Küchenmaschine mit dem Rühraufsatz zuerst auf niedriger Stufe und dann auf höchster Stufe schaumig schlagen.
- B: Alle Zutaten unter B in einen hohen Messbecher geben und mit einem Schneebesen vermischen. Die Masse esslöffelweise B zu A in die Rührschüssel geben und dazwischen immer gut mit dem Handmixer verrühren.
- Die Rühraufsätze vom Handrührgerät abnehmen und die Knetaufsätze aufsetzen. Falls ihr eine Küchenmaschine verwendet braucht ihr keine Aufsätze wechseln.
- C: Alle Zutaten unter C in die Rührschüssel sieben und zuerst auf niedriger, dann auf mittlerer Stufe zu einem glatten Teig verkneten. Nicht zu lange kneten, weil Mürbeteig schnell überknetet ist und dann zäh, fest und bei noch längerem Kneten flockig wird, weil sich dann zu viel Gluten bildet.
- Den Teig zu einer Kugel formen und in Frischhaltefolie wickeln. Bei Zimmertemperatur mindestens 30 Minuten ruhen lassen.
- Den Teig wie auch die Füllung in 30 bzw. 14 gleichgroße Teile aufteilen und zu Kugeln formen.
- Backofen auf 150ºC Umluft/Heißluft oder 175ºC Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Jede Teigkugel in der Handfläche flachdrücken.
- Eine Portion Füllung in die Mitte legen.
- Den Teig um die Füllung schlagen.
- Nun in den Händen rollen, damit sich die Teigoberfläche schön glättet.
- Teig in die Form drücken.
- Im Ofen auf mittlerer Schiene 15 Minuten (falls ihr 30 Stück macht) bzw. 20-25 Minuten (bei 14 Stück) backen bis die Oberfläche goldbraun ist. In der Form auf dem Rost vom Backofen abkühlen lassen.
Nährwerte für die gesamte Masse (vegane Version):
4092 kcal
37.2 g Eiweiß
578.0 g Kohlenhydrate
- davon 273.3 g Zucker
184.8 g Fett
- davon 61.7 g gesättigt
5.0 g Natrium
Nährwerte für die gesamte Masse (nicht vegane Version):
4349 kcal
47.0 g Eiweiß
600.8 g Kohlenhydrate
- davon 304.8 g Zucker
202.3 g Fett
- davon 128.1 g gesättigt
4.8 g Natrium
Thomas Wick
WARNUNG
Die Zeitangabe im Arbeitsschritt 3 (Dies dauert ungefähr eine halbe Stunde. ) stimmt nicht.
Bei gut abgetropfter Ananasmasse (Dosen Ananas) war das Einkochen bereits nach 10 Minuten erledigt.
Leider hatte ich mich beim ersten versuch an die halbe Stunde gehalten und damit die Masse verbrand!
Mit der gelungenen Füllung sind die Küchlein super geworden.
Danke für das Rezept.
Statt Zuckersirup (z.B. Grafschafter Heller Sirup) habe ich übrigens Lyle's Golden Syrup verwendet.
Aber warum wird Parmesan im Teig benötigt?
Markus
Hallo Shia,
also ich habe es dann einfach mal bei Shortbreads ausprobiert und es stimmt. Der Mürbteig wird mit Puderzucker wirklich anders. Habe ich nicht gedacht.
(Allerdings wurde der Teig in meinem Fall etwas arg trocken und bröselig; ich habe deshalb zusätzlich noch ein Eigelb verrührt [normal nur Butter, Zucker, Mehl und etwas Salz]. Die Kekse waren nach dem Backen dann wirklich s*e*h*r mürbe, zerbröselten wenn man draufbiss sehr fein. [Allerdings schmecken sie mir auch nicht so gut. Hab nicht gedacht, dass ein Eigelb so einen Unterschied macht.])
Schöne Woche noch...
Shia
Hi Markus!
Danke für deine Rückmeldung ^^, das passiert in der Tat selten ;). Statt eines Eigelbes kannst du übrigens auch einfach 1 EL Wasser nehmen, das ist dann geschmacksneutraler.
Liebe Grüße,
Shia
Markus
Was mich mal interessieren würde: Warum verwendest Du Puderzucker für den Teig, normaler Zucker löst sich doch genauso auf, während man die Butter schaumig rührt, oder? Wo liegt der Unterschied?
Ansonsten: netter Blog, echt gute Tipps, sehr detailiert.
Shia
Hi Markus!
Danke für die lieben Worte :)!
Durch Puderzucker wird der Mürbeteig feiner und dadurch auch mürber. Normaler Zucker löst sich nämlich nicht beim Schaumigrühren auf, man kann dann immer noch die Zuckerkristalle sehen. Puderzucker hat auch andere Eigenschaften als Zuckerkristalle. Zum Beispiel hält Puderzucker auch viel Feuchtigkeit. Wenn du in dem Fall statt Puderzucker Zucker nimmst, wird die ganze Masse viel labbriger. Man kann Puderzucker zwar häufig durch normalen Zucker ersetzen, aber vielen in Rezepten leider auch gar nicht. So z.B. bei Zuckerguss, amerikanischer Buttercreme, Fondant, Marzipan, und ähnlichem.
Ich hoffe, das hilft dir weiter?
Liebe Grüße,
Shia
Beate Jahnke
Oh Shia, ich bin begeistert, ach was, völlig hin und weg! *_*
Da ist dir ja etwas großartiges gelungen. Deine 鳳梨酥 sehen umwerfend aus. Vor allem die aus der Blumenform. So schön.
Ich wollte diese Küchlein schon immer mal ausprobieren, fand aber Kondensmilch (die leider in vielen asiatischen Rezepten auftaucht) und Parmesan störend (wird bei uns beides nicht mehr gegessen). Doch nicht nur dein veganisiertes Rezept lässt meine Augen strahlen, auch deine verwendeten Formen haben mächtig mein Interesse geweckt. Die Silikonform habe ich, glaube ich, schon mal gesehen, aber die eckige Muffinform sehe ich zum ersten Mal. Es ist Liebe auf den ersten Blick! Verrätst du mir, wo es die gibt?
So viel Schönes auf einmal. Jetzt brauch ich erst einmal einen Beruhigungstee. 😛
Shia
Hi Mari!
Haha, musste voll lachen, als ich das mit dem Beruhigungstee gelesen habe 😀 😀 :D!!! Ist ja voll süß!!!
Stimmt, ihr hattet – falls ich mich recht erinnere – ja Milchprodukte vom Speiseplan gestrichen?
Die Blumen-Silikonform war von Birkmann, die hatte ich von meinen Schwiegereltern mal geschenkt bekommen :). Die gibt es bestimmt in Kaufhäusern oder natürlich im Internet. Die eckige Muffinform habe ich bei uns aus dem TK-Maxx. Bestimmt gibt's in Berlin einen!! Da wechseln die Produkte aber andauernd. Aber das ist schon cool, weil sie viele Sachen aus Großbritannien haben, die man sonst hier gar nicht bekommt! Ich habe sie dort aber schon häufiger gesehen, also immer mal gucken :).
Viel Spaß natürlich auch beim Backen!! Aber wie ich oben auch schon geschrieben habe, schmeckt die Füllung anders ohne Wintermelone. Ich finde, die Wintermelone neutralisiert den sonst sehr intensiven Ananasgeschmack etwas. In Berlin bekommt man aber sicherlich in irgendeinem Asia-Shop Wintermelone :).
Ganz liebe Grüße,
Shia
Susan
They also taste a lot better than the store bought ones!!! I had the pleasure of trying them - and then made the mistake of trying one that was from the store. 🙂
Shia
Hi Susan!
Freut mich, dass sie dir (euch) geschmeckt haben!!! Vor allem, dass du sie den industriell gefertigten Produkten bevorzugt hast ;)!
Bis bald!!!
Shia
Anonymous
I think, You are better than usually pineapple cake maker.
At least the cakes look more beautiful than what I can buy in stores.
best wishes from Taiwan,
g.shine
Shia
Hi G.Shine!
Thank you for those nice words :).
Cheers,
Shia