Dass ich in diesem Leben noch das Backen für mich entdecken würde hätte ich nie gedacht. Meine Eltern backen beide nie - sie naschen nicht einmal! Und so habe ich das erste Mal als Jugendliche in der Vorweihnachtszeit nach einem Rezeptbuch (recht unförmige) Plätzchen und einen Christstollen in Eigenregie gebacken, die dann allerdings zu Hause außer mir selbst kein anderer aß XD. Da ich also hauptsächlich gekauften Kuchen kannte, habe ich früher Kuchen sowieso mal gar nicht besonders gemocht. Vor ungefähr anderthalb Jahren drei Jahren hatte dann ein Freund uns einen fluffigen Teekuchen mitgebracht, der mich absolut begeistert hat! Es war ein Kuchen nach japanischer Art mit Teeblättern drin. Er erinnerte mich an die fluffigen, zarten Kuchen, die ich jedes Mal im Urlaub in Taiwan wie verrückt verschlungen habe. Da wir damals keinen Ofen zu Hause hatten, habe ich bei meinen Schwiegereltern dann versucht, diesen Kuchen nach dem Rezept des Freundes nachzubacken - was mir furchtbar misslang, weil ich vor dem Schlagen des Eischnees die Rührstäbe nicht gründlich genug gespült hatte T.T (hey, woher hätte ich das auch wissen sollen!).. Da es ein Sonntag war, konnte man keine Ersatz-Eier kaufen, sodass mein Mann noch zu seiner Oma laufen musste, die uns großzügigerweise ihr letzten Eier überließ. Aber selbst der zweite Versuch misslang mir, weil ich nicht wusste, dass der Stäbchentest bei dem Kuchen nicht funktioniert und er ein intensives, ungewolltes Röstaroma entfaltet hatte..
Kurz darauf sind mein Mann und ich gemeinsam ins Auslandssemester nach Japan geflogen. Dort gab es einen Kochkurs für Austauschstudenten, die Interesse an der japanischen Küche hatten. Das Tollste daran war, dass auch jedes Mal zusammen ein Kuchen als Nachtisch gebacken wurde!!!! Da unsere Wohnung in Tokio ein programmierbares Mikrowellenkombigerät mit Ofenfunktion (ja ja, absoluter High Tech! Vom programmierbaren Induktionsherd will ich gar nicht erst anfangen ;)) hatte, wagte ich mich ans Nachbacken der Rezepte - und sie gelangen mir von Mal zu Mal immer besser! Ich kaufte mir Backbücher, schnorrte hier und dort Rezepte und entwarf irgendwann auch eigene Rezepte. Zurück in Deutschland zogen wir in eine Wohnung mit Ofen und ab ging die Lucie Shia. Den japanischen Teekuchen habe ich Fluffikuchen (weil er einfach so genial fluffig ist!!) getauft, und er ist inzwischen (oder immer noch) einer meiner absoluten Lieblingskuchen! aber da ich inzwischen keine Eier mehr esse, backe ich ihn auch nicht mehr.