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Seit nun fast zwei Jahren backe ich fast ausschließlich vegan und werde auch sehr häufig auf dieses Thema angesprochen.
Wie ich zum veganen Backen kam
Auslöser war damals der "Essen fürs Klima"-Tag bei uns in der Mensa Osnabrück im November 2011. Am Info-Stand lagen vegane Rezepte aus, und als experimentierfreudige Hobby-Bäckerin musste ich natürlich sofort das Rezept für den Apfel-Nusskuchen ausprobieren. Das Rezept liebe ich bin heute und war wohl ein echter Glücksgriff - denn spätere vegane Kuchenrezepte, die ich mir an diversen Tierschutzständen zu den verschiedensten Gelegenheiten habe geben lassen, ließen leider mehr als zu wünschen übrig. Total begeistert von der Möglichkeit, nachts auch ohne Eier im Haus leckeren Kuchen backen zu können, habe ich weiter experimentiert. Ermöglicht wurde mir das Ganze durch viele sehr liebe LeserInnen, die mir auf meinem Blog, auf meiner Facebook-Seite und bei chefkoch.de viele individuelle Tipps gegeben habe und sogar mir zuliebe anfingen, Testkuchen zu backen, um mir von ihren Erfahrungen zu berichten. Ein ganz, ganz großes Dankeschön an dieser Stelle - ohne euch hätte ich das alles nicht lernen und dabei meinen eigenen Stil finden können!!!
Im Januar 2012 stieß ich dann zufällig über irgendwelche Rezepte-Seiten auf die Seite von PETA-Asia-Pacific, die ein 30-tägiges vegetarisches/veganes Probeabo anboten, bei dem man jeden Tag per Mail Rezepte und Tipps bekommt. Hmmm, dachte ich, wohl nicht so mein Ding, aber was spricht eigentlich dagegen, es zumindest mal einen Monat lang zu testen?
So hab ich mal einen Monat lang getestet, wie es ist, vegetarisch mit einem recht großen veganen Anteil zu leben. Mit sehr viel Erstaunen stellte ich fest, dass mir nichts wirklich fehlte. Je mehr ich darüber nachgedacht habe, desto weniger Sinn schien Fleischessen zu machen. Es schmeckt mir nicht besonders (ich habe schon als Kind nie besonders gerne Fleisch gegessen), kommt meinem Kochverhalten gar nicht entgegen (ist mir früher im Kühlschrank immer schlecht geworden, weil es sich einfach nicht so lange hält wie das meiste Gemüse), andauernd gab es irgendwelche Skandale (Hormone, BSE, Gammelfleisch usw.) und wirklich gesund ist dieses Fleisch aus Massentierhaltung auch nicht. Für im Grunde also keine Vorteile so einen Schaden an Tier und Klima anrichten - irgendwie sinnlos und absolut unnötig.
Im Übrigen ernähre mich nicht komplett vegan. Dafür komme ich einfach zu selten dazu, selbst zu kochen und gerade veganes Auswärtsessen ist in einer doch eher verschlafenen Stadt mittlerer Größe fast ein Ding der Unmöglichkeit. Hinzu kommt bei mir noch meine Allergie gegen sehr viele Sojaprodukte und diverse andere Lebensmittel. Ich bin also Vegetarier, versuche dabei tierische Produkte wie Milch und Ei so gut wie möglich zu vermeiden, und alles, was zu Hause gekocht und gebacken wird ist bis auch wirklich wenige Ausnahmen vegan. Und wenn dann mein bestelltes Essen doch mit Fleisch gebracht wird, obwohl ich es abbestellt habe (was traurigerweise erstaunlich häufig passiert!), dann gebe ich das Fleisch weiter und esse den Rest trotzdem. Warum? Weil ich es noch schlimmer und respektloser finde, das Ganze in die Tonne zu kippen! Natürlich weise ich aber dennoch darauf hin, dass ich explizit das Fleisch abbestellt hatte.
Gesellschaftliche Wahrnehmung und Akzeptanz
Gerne würde ich mich ganz vegan ernähren, ohne dass es so ein Riesenaufwand ist. Denn so gerne ich auch backe - kochen macht mir einfach keinen Spaß und ich glaube nicht, dass aus mir in diesem Leben noch jemand wird, der mit Begeisterung seine Mahlzeiten immer selbst zubereitet. Meine karge Freizeit gestalte ich einfach lieber um Sachen, die ich gerne mache. Deswegen würde ich mir mehr vegane Alternativen in Kantinen, Imbissen und Restaurants sowie eine klarere Kennzeichnung bei Lebensmitteln wünschen.
Wofür ich gar kein Verständnis habe, ist, dass Leute sich plötzlich rausnehmen, total absurde Fragen zu meiner Ernährung zu stellen. "Ernährst du dich dann ausgewogen genug?", "Achtest du auch auf deinen Proteinhaushalt?", "Hast du dann nicht Eisenmangel?", "Wie, du trinkst Alkohol, obwohl du Vegetarier bist?" Das eine hat für mich einfach nichts mit dem anderen zu tun! Ich ernähre mich bestimmt nicht besonders gesund. Denn obwohl ich Gemüse liebe und es tonnenweise verschlinge, mampfe ich eben auch einfach zu viel Süßkram. Und nur weil man Fleisch isst, heißt es nicht, dass man sich deswegen ausgewogener ernährt, denn hauptsächlich Schnitzel, Hackbraten und Currywurst ist nun mal auch nicht wirklich besser. Ich renne ja auch nicht rum und frage alle, die Fleisch essen, ob sie denn auch auf ihren Vitaminhaushalt achten würden!
Attila Hildmann, wohl der bekannteste vegane Koch, ist ein Verfechter von veganer Ernährung als Jungbrunnen und Fitnessprogramm - zumindest bezogen auf sein eigenes veganes Programm (zwei wirklich interessante Interviews mit ihm findet ihr hier und hier). Persönlich stehe ich der zwangsläufigen kausalen Verknüpfung von vegan = gesund = dünn & fit aus mehreren Gründen doch skeptisch entgegen. Zum einen ist das sehr häufig einfach unglaublich undifferenziert dargestellt. Ich kann ohne Probleme vegan und dick und trotzdem fit sein, oder auch vegan und schlank und mich dabei jeden zweiten Tag umsaufen. So what? Zum anderen finde ich den Lifestyle, der damit im wahrsten Sinne des Wortes verkörpert (und propagiert) wird sehr bedenklich. Sind dann dicke Veganer überhaupt "richtige" Veganer? Die müssen ja irgendwas falsch machen, denn sonst wären sie ja schlank. Und gesund können die dann ja sowieso nicht sein.
Was meint ihr?
Was meint ihr denn? Was haltet ihr denn von Attila Hildmanns Konzept und seiner Einstellung? Oder von veganer Ernährung im Allgemeinen - ja, nein, geht gar nicht? Schmeckt nicht? Lebenseinstellung? Findet ihr mich zu inkonsequent? Wie macht ihr das denn? Und wenn ihr euch "normal" ernährt, wie reagiert ihr auf Vegetarier/Veganer?
Daisy
Find deinen Blogartikel "Vegan/Vegetarisch" v.a. aber auch die Kommentare dazu echt genial. Ich bin "Allesesser", beschäftige mich aber schon länger mit dem Thema "Veganismus". Hab mich auch mal 3 Wochen konsequent (sehr anstrengende 100%) dran gehalten. Leider war es vor 2 Jahren in meiner Wohngegend schon eine riesige Herausforderung all die veganen Sachen (Tofu, Sojajoghurt, etc.), wenn man nicht den ganzen Tag nur Gemüse essen möchte, zu besorgen. Ich koche ganz gern und dann auch ruhig mal mit Sahnesauce, etc. War dann oft auch ratlos was ich schnell und einfach -ohne langes kochen/vorbereiten- essen soll. Man will ja nicht immer nur Salat und Äpfel essen. Alles in allem war mir meine vegane Zeit viel zu anstrengend. Inzwischen hat sich schon viel getan bei uns. Jetzt werden schon viele vegane Sachen im DM oder in den großen Lebensmittelketten angeboten. Hätte gerne nochmal einen lockeren Allesesser-Vegetarisch-Veganstart hingelegt, allerdings hadere ich da nun schon wieder mit mir, da wir uns eigentlich für 2016 vorgenommen haben auf "Low Waste" umzusteigen. Und in normalen Geschäften sind ja leider alle Lebensmittel verpackt. {Zero Waste ist ja mit Baby leider schon mal gar nicht machbar (lose Babynahrung, unverpackte Schnuller, etc. gibts nicht, oder doch?)}. Und der nächste und einzige halbwegs-"Unverpackt Laden" ist 16km Autofahrt entfernt.Aber egal wie... wir versuchen uns locker lässig an ein Leben mit weniger Müll und weniger Tierleid ranzupirschen. Und wer weiß.... vielleicht werden wir ja tatsächlich mal zu veganen Zero-Wastern. 😉
shia
Hi Daisy,
Mensch, ich finde es ganz toll, dass du dir für 2016 "Low Waste" vornimmst und dir auch so viele Gedanken zum Veganismus machst :). Wir leben ja inzwischen vegan und haben in den zwei Jahren, die seit dem Artikel vergangen sind, auch viel gelernt.
Also, vielleicht merkst du es - ich möchte dich ein bisschen bremsen und dir Stress nehmen. Solche Umstellungen sind schon ein Großprojekt, und die fängt man am besten mit kleinen Schritten an, ansonsten ist man schnell überwältigt und auch überfordert. Und ich persönlich denke, dass man sich die Zeit auch ruhig nehmen soll.
Zu zero waste Baby-Sachen kann ich dir leider keine Tipps geben... Ich weiß, dass viele Leute Babynahrung selber kochen und diese nassen Tücher selbst machen. Bei Plasno kann man zumindest einige plastikfreie Kindersachen bestellen. Ansonsten kann ich dir folgende zero waste Blogger mit Kindern ans Herz legen:
Liebe Grüße,
Shia
Aline
Dein Blog ist echt klasse. Ich hatte bis vor kurzem ein eher gespaltenes Verhältniss zu Veganeren aus dem einfachen Grund das alle die ich bislang kannte einen an der Waffel hatten. Eine Kollegin ernährt sich seit kurzem vegan aus gesundheitlichen Gründen und da kam ich näher in Kontakt und musste mir eingestehen das ich falsch lag. Es gibt so tolle Sachen auf veganer Seite die geschmacklich nichts vermissen lassen. Das man dabei auch noch was gutes tut ist ein Grund mehr sich tiefer in die Materie einzuarbeiten. Dein Blog ist eine echte Inspiration gewesen. Mitten in der Nacht wurde gleich mal der Dunkelbier Kuchen in die Tat umgesetzt 🙂 . Den Tag hat er nicht überstanden :-). Ich werd noch viele Deiner sagenhaften Rezepte probieren und hoffe daß Du noch vieeeeele davon mit uns allen teilst. Liebe Grüße aus Karlsruhe........Aline
shia
Hi Aline,
ja, ich hatte ehrlich gesagt auch ein gespaltenes Verhältnis zu Veganern XD. Dann wurd ich aber vegetarisch und musste mir plötzlich jeden Tag von allen möglichen Leuten dumme Sprüche dazu anhören, dass ich sehr viel Verständnis für latent aggresive Veganer entwickelt habe XD. Da immer ruhig und gelassen zu bleiben (vor allem wenn es schon der 20. Spruch beim Mittagessen in der Kantine ist) ist da echt nicht einfach... Jetzt leb ich aber in Bochum und das ist hier viel toleranter zum Glück ;). Das entspannt den Alltag enorm, und die Veganer, die ich hier kennengelernt hab sind auch viel gelassener drauf :). Jaja XD
Ich wünsch dir auf jeden Fall noch ganz viel Spaß beim Ausprobieren neuer Rezepte!!
Liebe Grüße,
Shia
Freddy
Ich esse seit knapp zwei Jahren vegetarisch und habe im Gegensatz zu einer ganzen Menge Bekannter auch noch nie Probleme mit Müdigkeit / Eisenmangel gehabt - Puh! Bis vor ein paar Wochen hatte ich zu Veganern aallerdings eine ziemlich fixe Meinung: Was.Für.Ein.Haufen.Vollidioten! Die Veganer, die ich bis dahin kannte, waren allesamt missionarisch, verkrampft und vollkommen unentspannt. Und auch wenn jeder über seine Ernährung selbst entscheiden kann: Wer andere Leute wegen ihres Milch-/Fleischkonsums anschreit, zu jedem Treffen mit einer Kiste eigener Lebensmittel auftaucht und überhaupt jede Gelegenheit nutzt um darzustellen, wie moralisch überlegen er doch ist, hat sie doch nicht mehr alle...Für mich war daher klar, dass ich ganz sicher nie unter die Veganer gehen würde. Dachte ich zumindest. Inzwischen habe ich den glaube ich weltentspanntesten Veganer getroffen, irgendwie im Hinterkopf gehabt, dass man das mit dem Veganerkram doch mal ausprobieren könnte, das ganze wieder vergessen, weitergemacht wie vorher und mich inzwischen bereiterklärt als seelisch-moralischer Beistand zusammen mit einer Freundin vegan zu essen, die das machen muss, weil sie eine Wette mit einer ehemals missionarischen (s.o.), inzwischen aber recht entspannten Veganerin verloren hat... Und jetzt zu dem, was ich eigentlich sagen wollte: Toller Blog! Ich lese schon seit ein paar Monaten ziemlich regelmäßig mit und habe eine ellenlange Liste an Rezepten, die ich unbedingt mal ausprobieren will... Was das vegane Backen angeht: Dankedankedanke dafür dass du keine seltsamen Ei- und Milchersatzprodukte verwendest!
(Und nochmal zum Thema vegan: Endgültig ist das für mich wohl nichts. Die 30-Tage-Challenge halte ich wohl durch, auf lange Sicht ist mir das allerdings zu umständlich, für meinen Studentengeldbeutel zu teuer, und letztendlich auch ideologisch nicht so ganz nachvollziehbar - wird wohl dran liegen dass mein Großvater einen Milchviehbetrieb hat und ich von der "Milchprodukte sind Tierquälerei"-Propaganda absolut nichts halte...)
Auweia, das war jetzt wirklich ein verdammt langer Post... 'tschuldigung.
shia
Hi Freddy!
LOL, ja ist doch voll in Ordnung ;). Meine Mutter will mir ja auch jedes Mal, wenn ich krank werde, weismachen, dass das an Nährstoffmangel aufgrund meiner Ernährung liegt. Nun hab ich endlich meine Blutwerte checken lassen, und siehe an - alles super außer Vitamin D. Nur dass es eben in unseren Breitengerade unmöglich ist, im Herbst und im Winter genug Sonnenlicht abzubekommen, um keinen Vitamin-D-Mangel zu haben, was dazu führt, dass eigentlich jeder in Deutschland in der dunklen Jahreszeit an einem Vitamin-D-Mangel leidet :P. Jetzt ist meine Mutter da auch endlich ruhig ;).
Übrigens lebe ich inzwischen vegan und bin nur im äußersten Notfall sozialer Vegetarier. Einfach, weil es nach meinen Umzug nach Bochum ging. Davor war es, wie ich auch im Artikel schreibe, echt nervig mit meinen Mitmenschen und es gibt häufig einfach keine Alternativen. In Bochum ist das super. Fast überall bekommt man was Veganes, und wenn nicht, sind alle in der Regel super aufgeschlossen und passen gerne das eine oder andere auf der Karte an. Viele Leute bestellen sogar extra das Vegane oder wollen mit mir vegan essen gehen, obwohl es auch Alternativen gäbe und sie gar nicht müssten. Die blöden Sprüche, die ich mir in Osnabrück mehrmals täglich von verschiedenen Leuten (!) in der Firmenkantine anhören musste gehören nun der Vergangenheit an :). Und dementsprechend bin ich jetzt diesbezüglich auch voll gechillt drauf und pampe auch Leute nicht mehr an ;). Und ja, wenn man täglich so angegangen wird, ist man auch irgendwann voll entnervt und plötzlich heißt es: "Da brauchst du doch nicht so aggresiv drauf zu reagieren." - "BITTE????!"
Naja, so bin ich jetzt ohne Probleme auf vegan umgestiegen und muss sagen, dass es sich finanziell nicht wirklich was genommen hat. Die veganen Gerichte sind hier in Bochum in der Regel günstiger als die mit Fleisch und gleichteuer wie die vegetarischen. Auch bin ich kein Fan von Ersatzprodukten, was ja häufig das eigentlich Teure an einer veganen Ernährung ist. So fancy Sachen wie Quinoa oder Mandelmus brauche ich ehrlich gesagt auch nicht. Hab ich alles mal gekauft und es ist mir verstaubt und hab ich verschenkt, weil ich als kochfaules Ding auch keinen Bock habe, mich unnötig mit Kochen aufzuhalten und mir da noch alles Mögliche anzulesen. Wenn ich koche, dann Freestyle mit dem, was der Kühlschrank gerade hergibt. Seitdem wir im September beschlossen haben, unseren Haushalt auf Zero-Waste umzustellen, gibt es bei uns sowieso nichts in Plastik verpacktes mehr und alles, was es sonst irgendwie in Papier oder Gläsern zu kaufen gibt, wird ebenfalls auf ein drastisches Minimum reduziert. Das heißt also frisches Obst und Gemüse, das wir lose mit Wäschenetzen einkaufen. Und so eine Kartoffel- oder Reispfanne mit viel Gemüse, evtl. Kichererbsen oder Tofu kostet wirklich gar nichts. Meine Haferflocken mit Obst kann man bestimmt auch nicht als teuer bezeichnen. Seit unserer Zero-Waste-Umstellung geben wir sogar monatlich noch mal weniger Geld insgesamt aus, obwohl wir fast nur noch BIO-Produkte kaufen und auch immer noch auswärts essen gehen. Das Argument teuer kann ich persönlich also einfach nicht nachvollziehen, aber das ist bei mir ganz häufig so. Häufig sind Leute chronisch knapp bei Kasse, leben in WGs mit niedrigen laufenden Kosten, verdienen aber mehr als ich und kaufen nur bei Aldi/Lidl ein. Da frage ich mich wirklich immer: Wo geht das Geld hin??? Oder sagen die vielleicht nur, dass sie gerade knapp bei Kasse sind?? Naja, vielleicht hab ich einfach nur ein komisches Konsumverhalten XD.
Anyway, es ist seltsam, aber erst als du das jetzt erwähnt hast, ist mir aufgefallen, dass ich eigentlich recht wenig Veganer "persönlich" kenne. Na gut, bei Facebook bin ich natürlich vernetzt und hier und da läuft man so einigen über den Weg. Aber bisher habe ich "face-to-face" da noch von niemanden angepampt, auch nicht, als ich noch Fleisch gegessen habe. Mit denen, die ich hier und da mal in Bochum treffe, unterhalte ich mich auch eigentlich nicht wirklich so viel über vegan oder nicht vegan. Man fragt mal nach Restaurant-Tipps oder so, aber ansonsten redet man halt über alles Mögliche. Anders sieht es in den Facebook-Gruppen aus. Da frag ich mich manchmal, ob die Leute das denn tatsächlich ernst meinen??
Wie auch immer. Es gibt viele (meist moralische) Gründe, vegan zu leben. Da scheint es richtige Glaubenskriege zu geben, und das ist mir persönlich aber auch recht egal. Ich habe meine eigenen Gründe und will ja auch nicht, dass mir da jemand die ganze Zeit reinquatscht. Ich persönlich möchte einfach nachhaltiger und umweltbewusster leben, und vegan ist für mich ein Teil dessen. Klar, Massentierhaltung find ich schrecklich und ich finde auch die Eier- und Milchindustrie da kein bisschen besser, aber das ist alles für mich ein Teil von dem, wo sich zeigt, was von Folgen unser "nach mir die Sintflut"-Konsumverhalten und Lebensstil hat. Andere Folgen sind für mich verschmutzte Weltmeere, Klimawandel, abgeholzte Wälder, saurer Regen, Smog usw... Ich muss jetzt nicht unbedingt ein Kalb knuddeln, will ich auch gar nicht. Auch ekel ich mich nach wie vor nicht vor Fleisch. Ich mag es einfach nicht besonders gerne. Ich habe es früher halt gegessen, weil es irgendwie überall Fleisch gab und das dazugehörte. Hatte ich also vom Fleischkonsum irgendeinen Gewinn an Lebensqualität - nein. Hat mein Fleischkonsum negative Folgen - ja, eine ganze Menge. Und an dem Punkt hat es einfach für mich keinen Sinn mehr gemacht, Fleisch zu essen und die Folgen in Kauf zu nehmen - für nichts und wieder nichts. Ich kürze gerne an Stellen, wo es mir "nicht weh tut", d.h. wovon ich auch kein empfundenes Plus an Lebensqualität habe. Das ist auch der Grund, warum ich manchmal eben doch sozialer Vegetarier ist. Letztens hat eine Kollegin einen Kuchen gebacken, extra vegan, damit ich auch mitessen kann. Hat sich heraus gestellt, dass sie Butter benutzt hat und der Kuchen so nicht wirklich vegan ist. Ich habe trotzdem ein Stück gegessen, weil sie sich doch so viel Mühe gegeben hat und das sogar vollkommen ungefragt. Da will ich sie doch nicht noch angiften und ich habe mich ja total gefreut, dass sie es überhaupt versucht hat. Und eine gute Zeit mit netten Leuten ist für mich Lebensqualität. Wenn mir aber Leute Fleisch unterjubeln wollen oder mich blöd anmachen, dann ist das was anderes. Und da bin ich auch stur und rühre auch nichts an oder haue ab, um mir woanders was zu essen zu holen. Weil ich halt schon immer bockig war und das gar nicht einsehe. Ups, abgeschweift. Naja, was ich meine ist, dass ich generell Sachen weglasse, die mir nach meinem Empfinden kein Plus an Lebensqualität bringen, aber die dennoch auf Kosten von anderen Menschen (z.B. schlechte Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit usw.), Tier und Umwelt gehen. Milch und Eier brauche ich auch nicht wirklich. Ohne Milch gehts sogar meiner Haut deutlich besser als vorher (ich hab Neurodermitis) und Eier und Käse mag ich zwar, aber auch nicht so, dass ich sie vermisse. Man wundert sich manchmal. Da Schokolade immer auch in Alufolie drinnen oder in Plastik verpackt ist, kaufe ich ja keine Schokolade mehr wegen unseres Zero-Waste-Ziels. Ich dachte, das würde ich nicht überleben. Hat sich heraus gestellt, dass mir das nicht mal aufgefallen ist. Ich hab einfach nicht daran gedacht. Am Anfang hatte ich zwar aus Gewohnheit noch Lust auf Schokolade, dachte aber dann "Oh, stimmt, ist ja nix zu Hause" und hab's dann auch direkt wieder vergessen. Anders ist es natürlich, wenn mir jemand ein Stückchen unter die Nase hält und anbietet, dann hab ich natürlich auch Lust drauf :D. Und so geht es mir mit ganz vielen Dingen. Brauche ich wirklich andauernd neue Klamotten? Nö. Das kann man sehr einfach feststellen. Wenn man denkt, man will das jetzt kaufen, kann man's einfach mal zurückhängen und sich sagen: "Na, wenn ich wirklich will, komm ich halt morgen noch mal vorbei und kauf es." In 90% der Fälle hat man es dann vergessen. Kannst ja mal ausprobieren ;).
So, jetzt ist bei mir auch lang geworden... Sehr lang XD... Sorry, nun ja..
Liebe Grüße,
Shia
Lia
Hey Shia,
meine Cousine hat letztens deinen Schokokuchen gebacken und ich fand ihn super, dann habe ich mir von ihr das Rezept geben lassen und so bin ich auf diese Seite gestoßen. Ich halte es ähnlich wie du. Ich bin erst 15 Jahre alt und meine Eltern erlauben mir nicht, mich vegan zu ernähren, obwohl ich mich informiert habe, sowohl über Risiken als auch über die gesundheitlichen und umweltspezifischen "Pros" und sie sich nicht, aber naja, Eltern 😀 Ich bin also Vegetarier, verzichte aber auch auf Gelatine etc und bemühe mich, wenig Käse zu essen, weil der eine noch schlechtere Umweltbilanz hat als Wurst, nur Butter ist noch schlimmer. Ich finde es jedoch ekelig, aus Gerichten mit Fleisch einfach das Fleisch rauszutun und es trotzdem zu essen, ich esse z. B. auc nichts aus der gleichen Pfanne ohne Abwasch, aber ich denke, das sollte jeder Vegetarier oder Veganer für sich entscheiden.
Gesundheitlich verstehe ich die Einwände und blöden Sprüche vieler meiner lieben Mitmenschen nicht... Meine Blutwerte sind super und auch, wenn ich später vegan lebe, werde ich das regelmäßig testen lassen. Ich denke, ich kümmere mich mehr darum als viele Fleischfresser. (Übrigens, für dumme Sprüche gegen Veganer wie "Hey Veganer, ihr seid missionarisch" oder Einwände wie "Ich fresse nicht, ich esse" oder "Ich esse nur Bio-Fleisch" macht großartige Videos. Sehr sehenswert.)
Du schreibst, dass du oft im Alltag nicht genug Zeit hast, vegan zu kochen. Dazu gibt es den Youtube-Channel , die Videos zu vielen Themen machen, die vegane Rohköstler oder "nur" Veganer helfen.
Viele Grüße,
Lia
(und sorry für den unstrukturierten Beitrag, sind einfach mal einige meiner Gedanken auf einen Haufen geschmissen...)
Lia
Das mit den Links hat nicht so geklappt, ich hoffe, du findest sie :p
shia
Hi Lia :)!
Ich bezweifle, dass die meisten Leute sich so viele Gedanken zu ihrer Ernährung machen wie du! Du hast ja sogar deine Blutwerte im Blick! Ich ehrlich gesagt ja nicht :D. Ich find's total bewundernswert, dass du dich so damit auseinandersetzt. Schade, dass deine Eltern das nicht machen und dir einfach "verbieten", dich vegan zu ernähren :(. Ich meine, es sind deine Eltern, aber es tut ja nicht weh, sich zumindest zu informieren ;).
Danke für die Links, ich kann sie wohl aufrufen :). Ich bin ja vor kurzem umgezogen. Jetzt wohne ich in Bochum, und habe hier schon viele Läden gefunden, die auch veganes Essen anbieten. Das gab es an meinem vorherigen Wohnort (Osnabrück) leider kaum. Gerade hatte ich einen veganen Burger als Abendessen :). Ich spende jetzt auch 1x die Woche einen (natürlich veganen) Kuchen an ein Café hier, und im Gegensatz zu den Leuten in Osnabrück finden alle Leute es hier toll und unterstützenswert! Total krass, wie sich das unterscheidet! Hier habe ich bisher nur einmal eine negative Reaktion drauf bekommen! Alle anderen fanden es total gut und haben viel nachgefragt. Das fand ich total motivierend :). Ich handhabe es immer noch so wie oben beschrieben, aber es ist viel angenehmer mit Menschen um einen herum, die einem nicht andauernd Fleisch unterjubeln wollen (das sind ja die eigentlich missionarischen Leute!).
Mach weiter so, ich find das gut! Und vielleicht haben deine Eltern in einer ruhigen Minute ja doch mal Lust, sich das von dir ausgiebiger erklären zu lassen :).
Ganz liebe Grüße,
Shia
Karo
Liebe Shia,
ich mache es, was die Ernährung betrifft, ähnlich wie du: Ich bin auch Vegetarier, versuche zwar, mich überwiegend vegan zu ernähren, was jedoch nicht immer klappt, da ich genau wie du auch leider ziemlich wenig Freizeit habe. Vor kurzem habe ich diesen Shop entdeckt. Ich war total begeistert, da ich zuvor nicht wusste, dass es auch so sachen wie "vegane Wurst" gibt! 😀 Außerdem sind dort auch Produkte so gekennzeichnet, dass man als Allergiker sofort anhand bestimmter Zeichen sieht, welche Produkte was enthalten. Ich habe zwar zum Glück keine bestimmten Allergien, achte jedoch immer darauf, Palmölfreie Produkte zu kaufen, da Palmöl einer der Hauptgründe ist, warum Regenwald abgeholzt wird und es leider in fast allen Lebensmitteln enthalten ist (auf der Liste der Inhaltsstoffe steht oft nur pflanzliches Fett oder pflanzliches Öl, was oft jedoch Palmöl bedeutet). :/ Viele Bekannte und Freunde kommen mir auch oft mit den Argumenten, eine Vegane Ernährung sei ungesund oder die Tatsache, dass ich so auf Palmöl achte, sei übertrieben und ich könne damit eh nichts ändern, aber ich finde es kommt schon darauf an, ob wegen mir jetzt im Jahr ein paar hundert Tiere mehr geschlachtet werden oder nicht. Und soweit ich weiß ist zumindest eine vegetarische Ernährung oft sogar gesünder, als wenn man auch Fleisch ist, sofern man sich sonst ausgewogen ernährt. 😉
Aber jetzt mal wieder zurück zum Hauptthema deines Blogs: Ich finde es gut, dass du bei deinen Rezepten auch immer dazu schreibst, was das erste mal schief gelaufen ist und dass du dann auch entsprechende Tipps gibst und beschreibst, wie du ein besseres Ergebnis hinbekommen hast. 🙂 Ich habe mich grade schon ein bisschen umgeschaut und werde sicherlich auch das ein oder andere Rezept demnächst mal ausprobieren! Ursprünglich bin ich jedoch auf deinen Blog gestoßen, weil ich im Internet Tipps zu Lebensmittelfarben gesucht habe... Hast du damit schon Erfahrung? Ich habe gehört, dass einige von ihnen ungesund sind, dass natürliche Lebensmittelfarben jedoch oft nicht so gut färben und wollte mich da jetzt mal schlau machen, welche dann am besten zum Einfärben von Marzipan und Teig dienen. 😉
GLG, Karo
shia
Hi Karo!
Oh, das ist wirklich ein guter Hinweis, auf Palmöl zu achten. Und lass die Leute reden - das ist deine Entscheidung und nicht-vegetarische Ernährung ist nun wirklich kein Indiz für eine gesunde Ernährung ;). Sollen die sich mal lieber an die eigene Nase fassen :D.
Also, was Lebensmittelfarben angeht, habe ich hier mal ein FAQ veröffentlicht. Vor kurzem erst hatte mir dann eine Firma Lebensmittelfarben aus Obst und Gemüse zugeschickt (heißt Eat a Rainbow), die ich auch getestet habe. Meinen Bericht findest du hier. Also für Marzipan kann das wohl funktionieren, aber für Teige auf jeden Fall nicht. Inzwischen habe ich auch eine Antwort der Firma erhalten, und die meinten, dass die Farben sich halt aufgrund von Temperatur und PH-Wert verändern können, weil das bei Obst und Gemüse halt auch so sei und die ja nur daraus bestehen.
Wegen des Gesundheitsaspektes der Farben bin ich aber überfragt... Hmmm, ich kann leider nicht sagen, dass ich mich besonders gesund ernähre :D. Ich habe mich gegen das Fleischessen entschieden, weil ich die ganzen Umweltfolgen und Bedigungen von Massentierhaltung pervers finde und weil ich nicht denke, dass mir Fleisch so wichtig ist, dass ich so was mittragen möchte. Auf gesunde Ernährung achte ich nur bedingt... Ich denke halt auch immer, dass ich nicht von Gesundheit predigen kann und gleichzeitig (und andauernd) alle um mich herum mit Süßkram mästen kann XD. Nicht, dass ich gesunde Ernährung nicht wichtig finde, gar nicht. Es ist nur so, dass mich das noch überfordert und ich gar nicht weiß, wo ich da ansetzen soll. Irgendwann will ich da auch noch hin :).
Meld dich, wenn du noch Fragen auf die Artikel hast, ja :)?
Ganz liebe Grüße,
Shia
Karo
Hallo Shia! 🙂
Danke für die beiden Artikel, sind beide sehr informativ, habe sie grade gelesen. Diese Pulverfarbe von Brauns Heitmann hatte ich auch mal, soweit ich weiß muss man die vorher erst mit ein bisschen wasser anrühren, dann hat man auch nicht die ganzen Kristalle, wie du sie beschrieben hast (anfangs hatte ich aber denselben Fehler gemacht wie du, muss ich zugeben :D). Direkt weiterempfehlen würde ich die Farbe aber trotzdem nicht, weil sie so eben für vieles zu flüssig ist und mir die Farbinsität auch noch etwas zu schwach ist. Schade, dass diese Gemüsefarben oft ganz andere Farben abgeben und man die Farbe in dem Fondant, wie ich finde, auch kaum sieht. Ich ernähre mich jetzt auch nicht grade soo gesund und esse auch sehr viel Süßkram, ich bin auch besonders wegen der Massentierhaltung Vegetarier und weil ich es mittlerweile richtig eklig finde, Fleisch zu essen, weil da ja auch das ganze Blut drin ist und so und mich diese Vorstellung voll abschreckt, aber sicher nicht weil es gesünder ist oder so. 😀 Aber ich finde es ist halt noch ein Unterschied, ob man was isst, was einfach ungesund ist weil so viel Zucker drin ist, wie z.B. bei Schokolade, oder was ungesund ist weil da so chemische seltsame Stoffe drin sind. Deshalb hätte ich bei Lebensmittelfarben gerne was natürliches gehabt, aber da ich jetzt auch nicht so auf Tomaten-Karotten-Kuchen oder Paprikabuttercreme stehe, werde ich wohl mal lieber diese Pastenfarben probieren. Wenn die speziell dafür entwickelt wurden, relativ bekannt sind und auch von vielen Leuten benutzt werden, können die ja wohl soo giftig nicht sein. 😀 Ich benutze zum dekorieren meist so ein weißes Marzipan von so einem tolletorten shop bei ebay, das lässt sich auch ganz gut einfärben und ist im Gegensatz zu vielen Rollfondantsorten auch palmölfrei.
GLG, Karo
shia
Hi Karo!
Du, das weiße Marzipan ist in der Regel auch schon eingefärbt - halt weiß. Denn Marzipan ist ja eigentlich eher so beige, weil Mandeln ja auch nicht schneeweiß sind. Aber ich denke nicht, dass das bedenktlich ist ;). Und man muss ja auch nicht alles dann einfärben. Die meisten Sachen, die ich backe, sind ja gar nicht mit Fondant und so was dekoriert. Das ist dann schon eher für "besondere Anlässe". Und ehrlich gesagt, esse ich auch in der Regel die Fondant-Deko gar nicht mit, weil mir das sowieso viel zu süß ist und mir Fondant dadurch nicht besonders schmeckt. Ich achte mal mehr auf Palmöl, das ist ja wirklich grässlich, was das für Folgen hat...
Ganz liebe Grüße :),
Shia
Karo
Hey Shia,
ja, stimmt schon, ich verwende Marzipan trotzdem ganz gerne ab und zu, weil es mir Spaß macht so kleine Figuren (wie zum Beispiel Hello Kitty ^^) damit zu modellieren und weil ich auch sonst gerne Marzipan essse. Fondant wär mir eig auch zu süß, ich hab mal Muffins mit Rollfondantüberzug gemacht, aber das war damals mit meinem selbstgemachten Fondant der so klebrig war dass ich ihn wenn dann nur so dick ausrollen konnte, und außer mir und nem Kumpel wollte dann niemand die Muffins weil die so bappsüß waren. :DD Aber immerhin sahen sie gut aus - es waren so blaue mit nem rosa-lila Stern oben drauf. 🙂 Palmöl lässt sich leider nicht immer vermeiden, weil es in sehr vielen Produkten drin ist. :/ Auf der Rückseite ist es meistens in der Zutatenliste als "Pflanzliches Fett" oder gleich als Palmfett gekennzeichnet. So vom einen Tag auf den anderen ist es find ich schwer, darauf ganz zu verzichten, eben einfach weil es in so vielen Sachen, die man gewohnt ist, zu kaufen, drin ist, aber wenn man immer wieder mal ein paar Produkte vergleicht und man nach und nach gute Alternativen findet, lässt es sich zwar nicht vollständig, aber doch ganz gut vermeiden finde ich. 🙂
Glg, Karo 🙂 ♥
shia
Hi Karo!
Nachdem du mir das geschrieben hattest, hab ich ja mal geguckt und nachgelesen, wo überall Palmöl drin ist. Das war ja absolut schockierend! Sogar in Naturkosmetik >_
Karo
Hi Shia,
ich weiß, das mit dem Palmöl is echt voll schwer :/ Bei so kosmetik hab ich leider auch noch keine so gute Lösung gefunden, wie ich das komplett vermeiden soll, vor allem weil ich mir ja jetzt schlecht diese ganzen chemischen Bezeichnungen dafür merken kann und dann bei jedem Produkt im Drogeriemarkt nachprüfen kann... 😡 Ich bin gerade teilweise dabei mal allgemein so zu schauen was in Kosmetik so drin is indem ich einfach so die Begriffe von den Sachen, die ich häufig verwende, bei google eingeb, und dann werd ich eh mal sehen, was ich noch alles kaufe und was nicht.. Der Tipp mit dem Öl hört sich gut an, das muss ich bei mir auch mal ausprobieren! 🙂 Ansonsten hab ich auf Palmöl immer vor allem beim Essen geachtet, da is es ja wenigstens nich so verschlüsselt sondern steht zumindest als pflanzliches Öl hinten mit drauf. 🙂 Nach palmölfreier Margarine such ich auch schon länger, ich hab jetzt mal im inet danach geschaut, da kam das dabei raus:
http://www.utopia.de/produktguide/essen-trinken-39/palmoelfreie-margarine
Jetzt muss ich halt nur noch eine von denen im Supermarkt finden.. 😀
Lg Karo
shia
Hi Karo!
Sorry, diesen Kommentar von dir lese ich leider erst nach deinen anderen >.< ... Du, die Sojola gibt es in fast jedem BIO-Markt! Die von Sojatoo hab ich allerdings noch nie gesehen. Da muss man halt mit Soja gucken, aber bei BIO-Soja soll es umweltmäßig ja in Ordnung sein. Bei Margarine muss ich dann auch mal nach der aus Rapsöl suchen, bin ja gegen die meisten Soja-Produkte allergisch und will es mit der Margarine einfach nicht riskieren :(. Die ist mir zumindest bisher auch im BIO-Markt noch nicht aufgefallen. Guck mal hier, den Artikel habe ich heute erst gelesen :). Vielleicht kannst du Alex von dem Blog auch mal anschreiben und sie nach den Kosmetik-Rezepten fragen, ist auch eine ganz Liebe :). Wie schon gesagt, ich fahre mit meinem Olivenöl für die Haut jetzt echt gut, viel besser als mit allen möglichen Produkten aus der Apotheke früher. Bei den anderen Produkten wie Waschmittel und so habe ich bisher hauptsächlich auf vegan geachtet. Momentan hat das bei mir auch noch Priorität. Es fällt mir ja immer noch nicht ganz einfach, mich ganz vegan zu ernähren, aber naja. Wo es geht halt :). Und Palmöl ist der nächste Schritt, geht ja nicht immer alles von heute auf morgen :).
Danke für deine tollen Tipps, wirklich!!!
Ganz, ganz liebe Grüße,
Shia
Vroni
Hallo Shia,
ich will nur kurz sagen dass ich es genau richtig finde, wie du mit der veganen Ernährungsweise umgehst. Ich ernähre mich selbst seit ein paar Jahren vegetarisch und koche auch bei mir zu Hause hauptsächlich vegan. Komplett vegane Ernährung würde mir einfach über den Kopf wachsen. Mir ist es als Vegetarier ja schon peinlich, wenn ich bei jemand eingeladen bin, eine Extrawurst zu bekommen (die meisten Gastgeber wollen mir dann auch nicht ein Käsebrot vorsetzen, während die anderen einen schönen Braten essen...wenn es dann immer etwas extra vegetarisches gibt, ist mir das seehr unangenehm.) Und auch wenn man zusammen etwas essen geht, gibt es oft nichts veganes. Ich finde es vollkommen okay, wenn man sich da nicht so unter Druck setzt und es ein bisschen lockerer angeht. So macht die Ernährung dann auch Spaß und schränkt einen nicht ein! Das finde ich viel wichtiger als eine verbissene Umgehensweise mit dem Veganismus.
Liebste Grüße, Vroni
shia
Hi Vroni :)!
Ja, ich glaube, "über den Kopf wachsen" trifft es sehr gut!! Ich würde mich einfach überfordert fühlen. Das fängt ja schon damit an, dass ich wirklich ungern koche und dann ja jeden Tag kochen müsste, und noch Essen vorbereiten muss, dass ich dann mit zur Arbeit nehmen würde usw...
Ja, und dann die Extrawurst... Das wird einem dann auch tatsächlich übel genommen... Ich mache es nämlich auch meistens so, dass ich dann halt vor einer Party rddr, weil ich nicht weiß, ob es da überhaupt vegetarische Häppchen geben wird und es mir auch zu blöd ist, vorher zu fragen und dann die Leute unter Druck zu setzen. Und es gab dann auch einmal extra etwas Vegetarisches und ich war natürlich schon satt... Ups..
Ja, wie Kerstin es oben auch schon schön geschrieben hat - lieber eine lange Zeit lang 80 oder 90% statt kurze und anstrengende 100% :). Ich fände nämlich auch ein Leben, wo Essen mehr Stress als Spaß ist, sehr anstrengend :).
Ganz liebe Grüße,
Shia
Natalie
Wie immer ein ganz toller Artikel und ich danke dir für diese tollen veganen Rezepte und meine nicht backbegabte vegane Freundin auch 😉
Ich selber esse (leider) wirklich gerne Fleisch, aber beschäftige und interessiere mich sehr für das Thema Vegan/Vegetarisch allgemein. Jeder Fleischkonsument sollte sich mal damit beschäftigen und sich im klaren darüber sein wie schädlich das für unsere Umwelt ist und wie unsere Tiere behandelt werden. Ich esse Fleisch nicht jeden Tag und wenn dann Bio. Wenn jeder Mensch nur 1-3 Tage auf Fleisch verzichten würde und sich allgemein mit dem Thema Ernährung mehr beschäftigen würde, könnte dass schon so viel verändern 🙂 und mit Soja etc. kann man auch schon einiges ersetzen, ohne dass es dem Essenverhältnis zu sehr verändert.
Liebe Grüße
Natalie
shia
Hi Natalie!
Find ich cool, dass du dich damit beschäftigt! Ich finde nämlich auch, dass man zumindest wissen soll, was seine Handlungen für Konsequenzen hat, statt einfach seine Augen zu verschließen, nach dem Motto: Nach mit die Sintflut. Ich mag diese Einstellung nämlich nicht. Die ist aber leider üblich, sieht man auch immer sehr schön an den gespitzten Ellenbogen bei Büffets und auch wenn Leute ihren Dreck irgendwo hinterlassen, weil ja geputzt wird. Schrecklich. Nicht selten sind es aber auch die gleichen Leute, die gerne auf Kosten anderer leben. Ich stimme dir da vollkommen zu, würde jeder nur 1-3 Tage in der Woche mal fleischlos leben, würde das schon so viel ausmachen. Ich war ja deswegen auch so happy, als in unserer Mensa der Veggie-Tag eingeführt wurde. Neuerdings gibt's das auch bei uns in der Kantine. Aber leider bedeutet das nur, dass es auf jeden Fall ein vegetarisches Gericht (statt gar keinem) gibt und der Großteil trotzdem mit Fleisch ist XD. Naja, ein symbolischer Schritt ist es ja schon mal ;).
Liebe Grüße,
Shia
Kati
Hallo Shia
Ich bin irgendwie von allem ein bisschen und irgendwie zwischen den Stühlen. Ich befasse mich seit mein erstes Kind auf die Welt gekommen ist mit einer gesunden Ernährung und Bio sowie regional ist mir seeeeeehhhhhr wichtig. Ich habe nie Unmengen Fleisch gegessen so zweimal in der Woche und führ mich war Fleisch nie gesund wobei mir schon einiges gut geschmeckt hat (schmeckt). Vor zwei Jahren ist mir das Buch von der Silversrone in die Hände gefallen und ich habe zwei knappe Monate vegan gelebt. Das war eine Tortur für mich :/ Jeden Tag das Geraunze meiner Kinder jetzt fast 5 und 6 (Die Kinder müssen prinzipiell mitessen, können aber überall sonst essen was sie wollen, solange es nicht Knabernossi oder so ein Dreck ist), und völliger Entzug von Milch, Schlag, Topfen und Sauerrahm sowie Käse. Dann hatte ich eine Lungenentzündung und musste aufhören. Ich hatte auch wirklich mein Problem mit Hafermilch :(. Aber ab da war ich so gut wie Vegetarisch und habe kein Fleisch mehr gekauft nur in ganz seltenen Fällen habe ich wo mitgegessen.
Genau ein Jahr später habe ich durch verschiedene Umstände Milchprodukte wieder weg gelassen und Oh Wunder es ging viel leichter Hafermilch war kein Problem und die Kinder haben auch nicht gemeckert oder kaum. ich habe dann ein bisschen Vegan for Vit gemacht und mich damit auch wohl gefühlt. dann wollte ich eigentlich drei Vegane Tage einführen aber das hat irgendwie nicht geklappt und man kippt schnell in alte Gewohnheiten Ich finde es auch fürchterlich schwer wenn man überall Sachen sieht die einen locken :/ . Jetzt seit Jahresbeginn lebe ich wiedermal vegan aber ich weiß nicht wie ich in ein gutes Gleichgewicht komme. Komplett geht bei mir wahrscheinlich auch nicht und Demeter Milchprodukte sind immer schwierig zu bekommen 🙁 . Mir geht es vor allem um die Tiere und desto mehr man weiß desto weniger kann man zurück. Manchmal wünschte ich, ich wusste gar nichts und könnte essen was mir beliebt. Aber mittlerweile wird mir schlecht wenn ich ein Hendel vor mir bei der Kassar sehe.
Ah ja und in Bezug auf den Heip. Also "In“ fühle ich mich nicht eher als "out“ und ich muss sagen dass man sich doch meistens vor Fleischessern verteidigen muss und rechtfertigen, dass man sehr wohl gesund weiterlebt. Deshalb glaube ich, ist dieses extreme gesund Getue einfach eine "gegen Vegan ist gefährlich“ Bewegung. Außerdem was ist schlecht dran, wenn Hildmann einen großen Teil der Bevölkerung anspricht??? Heip hin oder her Hauptsache die Leute machen die Augen auf und fangen an umzudenken. Es muss nicht jeder aufhören Fleisch zu essen aber doch bitte nicht 5-mal am Tag und das tut die Mehrheit. Alles ist ein Prozess und dauert seine Zeit.
Übrigens zum Geld, ich bin Alleinerzieherin und lebe vom Minimum. Ich sage es kommt auf die Prioritäten an bei mir ist fast alles Bio sogar die Speisestärke!
Was andere denken ist mir "in dem Fall“ wurscht, ich muss mich noch anschauen können!
Puhh bei mir ist das jetzt auch lang geworden und mein erster Beitrag überhaupt im Internet ïŠ
Sonst super Blog.
Alles liebe Kati
shia
Hi Kati!
Ich finde, dass Ernährung auf gar keinen Fall ein Leiden sein soll! Dann lieber das Ganze etwas lockerer sehen und dafür länger am Ball bleiben, wie auch Kirstin das oben so schön geschrieben hat :). Ich lieeeebe Essen, und möchte es auch weiterhin genießen. Dann iss doch die Sachen, die dich locken. Aber eben in Maßen und nicht 5x am Tag, wie du es ja auch schon geschrieben hast. Dafür bist du dann zufriedener und die anderen Sachen fallen dir dann bestimmt auch nicht ganz so schwer dann. Und wenn du Hafermilch nicht magst, probier doch mal Dinkelmilch, die kostet auch meistens gleich viel, zumindest hier im Rossmann. Mandelmilch find ich ja superlecker, aber die kostet ja fast drei Euro! Fang doch mit einem veganen Tag die Woche an und steiger dich, wenn du das Gefühl hast, deine Gewohnheiten haben sich daran gut angepasst. Ich finde nicht, dass man immer alles-oder-nichts machen muss. Und wie Kirsten bin ich auch der Meinung, dass man statt 100% für kurze Zeit 80% sein ganzes Leben machen kann :). Mein Mann macht es so: Er sieht jede fleischlose oder eben vegane Mahlzeit als ein Plus und als ein Erfolgserlebnis an. Und inzwischen hat er gar kein Bedürfnis mehr nach Fleisch. Vieles ist wirklich Gewohnheit, und ich finde auch, dass sich der Geschmack umgewöhnt. Ich habe früher zum Beispiel unglaublich gerne Latte Macchiato getrunken. Heute kommt auch immer noch ein Schuss Milch in meinen Kaffee rein (ja, meistens), aber es ist eben nur ein Schuss Kaffee mit Milch und nicht umgekehrt wie beim Latte Macchiato ;). Irgendwann habe ich mal wieder einen Latte Macchiato getrunken - und er hat mir gar nicht geschmeckt!
Deswegen, setz dich nicht so unter Druck. Ich finde, dass du schon echt viel machst und stolz auf dich sein kannst :). Der Rest hat Zeit. Ich bin ja auch "nur" Vegetarierin und guck halt, dass ich nach Möglichkeiten auch viele Sachen vegan halte.
Ganz liebe Grüße und ich freue mich, dass du tatsächlich auf meinem Blog deinen allerersten Beitrag im Internet hinterlässt :)!!!!
Shia
Kirstin
Liebe Shia,
die Fragen, die Du aufgeworfen hast, stelle ich mir auch manchmal. Ich bin seit 17 Jahren Vegetarierin (ich habe aufgehört, Fleisch zu essen, als ich 14 Jahre alt war). Milch und Eier habe ich quasi schon immer nur "bio" gekauft. Inzwischen kaufe ich - soweit verfügbar - Eier von Produzenten, die die männlichen Küken nicht töten. Ich backe sehr gerne und inzwischen probiere ich dabei auch häufiger mal vegane Rezepte aus. Trotzdem hatte ich bis vor kurzem angesichts der "neuen" vegan-Bewegung manchmal ein schlechtes Gewissen und habe mich gefragt, ob es "gut genug" ist, wie ich lebe.
Für mich gibt es aber Gründe, nicht vegan zu leben - "soziale" Gründe (Auswärtsessen etc.), Ernährungsgründe und auch Genuss (bestimmte Milchprodukte esse ich - in Maßen - gerne und "Ersatzprodukte" waren mir schon immer suspekt). Ich mache mir jeden Tag Gedanken über das, was ich esse und wäge dabei auch ab, ob ich tierische Produkte zu mir nehme. Ich glaube, ich habe dabei "meinen" Weg gefunden und bin überzeugt, dass ich diesen noch sehr lange weitergehen kann. Wenn er vielleicht nach mancher Ansicht nicht 100% perfekt ist, ist es aber auf mein ganzes Leben gesehen wohl doch besser, 80 oder 90% für eine sehr lange Zeit durchzuhalten als 100% für ein paar Jahre.
Und damit bin ich auch bei einem der Gründe, warum ich der "neuen" Vegan-Bewegung etwas skeptisch gegenüber stehe: vieles erscheint mir zu "lifestylemäßig" - da frage ich mich unwillkürlich, wie viele Leute, die das jetzt machen, in 5 Jahren immer noch Veganer sind - wenn es vielleicht nicht mehr "in" ist. Dazu kommt, dass es zwar viele (auch sehr gute!) Rezepte für eine vegane Ernährung gibt, diese aber oft aus teuren Zutaten bestehen. Und damit hat das ganze schon etwas elitäres an sich und schreckt bestimmt viele Leute ab, die sich nicht dauernd Mandelmus, Chia-Samen und Co. leisten können. Natürlich lohnt es sich, für gutes Essen gutes Geld auszugeben, aber wer darüber nachdenkt, ob er seinen Ernährungsstil umstellen soll, wird vielleicht gar nicht weiter darüber nachdenken, wenn er einmal die Zutaten für ein solches Rezept kalkuliert hat. Das sind natürlich keine "harten" Argumente gegen eine vegane Ernährung, aber Dinge, die mich irgendwie stören.
Die Parole "vegan" = gesund hat auch mich schon häufiger irritiert. Auch bei veganer Ernährung gibt es genug ungesunde Lebensmittel und auch hier gilt, dass die Dosis das Gift macht. Aber manch einer verdient mit dieser Parole sicher zur Zeit eine Menge Geld. Nach meiner Ansicht ist es durchaus möglich, gesund zu essen und fit und schlank zu sein, indem man sich mit diesen Themen beschäftigt und herausfindet, was einem selbst gut tut, anstatt einem Trend nachzulaufen.
Letztendlich gibt es kein objektiv richtiges Verhalten. Jeder wägt - bewusst oder unbewusst - ab, was ihm bei seiner Ernährung wichtig ist. Dazu gehört auch die Frage, wie änderungsbereit man ist. Ich habe noch nie versucht, andere davon zu überzeugen, sich so zu ernähren, wie ich. Jeder Körper hat seine eigenen Bedürfnisse, d.h. was für mich gut ist, ist für andere vielleicht nicht perfekt. Außerdem trifft jeder Mensch seine eigenen Entscheidungen und ich sehe mich nicht im Recht, anderen die für mich richtigen Entscheidungen "aufzudrängen". (Ich glaube, diese Antwort ist die längste zu diesem Thema, die ich bisher geäußert habe.)
shia
Hi Kirstin!
Danke für deinen auch wirklich tollen Kommentar :)!!
Ich habe auch sehr häufig ein schlechtes Gewissen, weil ich denke, man kann immer bewusster/gesünder/unausbeutender leben, aber ich versuche, es im Zaum zu halten. Denn es ist einfach unmöglich, nicht auf Kosten von Tier, Mensch und Umwelt zu leben. Und nein, ich möchte nicht jeden Tag kochen, ich möchte auch ein Smartphone und einen Computer (und Strom generell...), ich möchte auch neue Backformen (die ja auch wieder produziert werden müssen und in dieser Menge ja vielleicht unnötig sind) und ich möchte auch hin und wieder mal ein neues Kleidungsstück (wegen Kinderarbeit und generelle Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie). All das geht nun einmal auf Kosten von Tier, Mensch und Umwelt. Das ist einfach so. Vermeiden kann man auch nicht alles, wann ist es also "genug"? Ich persönlich versuche, auf Unnötiges (z.B. alles, was Verschwendung ist) zu verzichten.
Ein Beispiel ist eben Fleisch. Ich mochte Fleisch noch nie besonders, also kann ich es doch genau so gut weglassen. Was mich dabei stört ist das häufige soziale Stigmata, die ganzen Sprüche und dass es leider immer noch ziemlich unpraktisch ist, wenn man wie ich viel in der Kantine und auch auswärts isst. Wie du auch schreibst, es sind soziale Gründe, die für dich auch dafür sprechen, nicht komplett vegan zu leben.
Ein anderes Beispiel ist für mich das Befüllen des Wasserkochers. Ja, das Befüllen des Wasserkochers! Ich setze nur so viel Wasser auf, wie ich auch brauche. Klingt irgendwie selbstverständlich, aber ist es leider nicht. Ich kenne so viele Leute, die 1.5 L Wasser für eine 200 ml Tasse Tee aufsetzen! Das ist einfach nur die reinste Verschwendung. Für nichts und wieder nichts! Einfach, weil man sogar zu faul ist, sich Gedanken zu machen. Das sind so Sachen, wo ich halt versuche, die Linie zu ziehen und meinen Weg zu finden, den ich dann auch lange durchhalten kann, auch wenn er eben nicht 100%-ig perfekt ist :).
Und ich bin auch der gleichen Meinung wie du, dass das neue vegane Image so stark Richtung Lifestyle geht und viele Leute davon in 5 Jahren oder weniger auch nicht mehr vegan sein werden. Allerdings finde ich das nicht so schlimmt. Anders wäre es zwar schöner, aber ich denke, dass die Leute im Gegensatz zu den anderen Leuten immerhin einige Jahre bewusster gelebt haben und man alles auch als "Gewinn" für Tier, Mensch und Umwelt sehen kann. Und dieser Lifestyle-Ansatz erreicht auch mal Leute, die sich sonst gar keine Gedanken darüber machen würden und dem so überhaupt mal eine Chance geben :). Und jeder, der dabei bleibt, ist dann auch ein "Gewinn", oder?
Was mich - wie dich auch - stört sind diese fancy Zutaten, die nicht nur teuer sind, sondern auch noch schwer zu bekommen. Die ganzen Ersatzsachen sind übrigens ebenfalls in der Regel teurer als ihr "Original". Ja, das ist dann schon eine elitäre Veranstaltung, was ich bedenklich finde. Auch ein Grund, warum ich versuche, die meisten meiner Rezepte so zu gestalten, dass man sie auch ohne ausgefallene (Ersatz-)Zutaten backen kann. Gut, was natürlich häufiger vorkommt ist Pflanzenmilch, also Soja-/Reis-/Hafer-/Mandel-/Dinkelmilch. Aber da es inzwischen Sojadrink bereits im Aldi gibt, denke ich, dass das noch einigermaßen zumutbar ist ;). Und rein pflanzliche Margarine bekommt man ebenfalls bei Aldi, Lidl und auch Netto.
Aber ja, letzten Endes ist es eine sehr persönliche Entscheidung, auch wenn die Auswirkungen natürlich nicht so persönlich sind, sondern eben auch Auswirkungen haben, die viele andere betreffen. Ich denke halt, dass man sich zumindest mal Gedanken darüber machen sollte, aber aufzwingen will ich das niemanden. Ich wünschte nur, dass die anderen mir nicht immer so reinreden würden und versuchen würden, mir Fleisch unterzujubeln oder mich zu bekehren :P.
Auf jeden Fall habe ich mich sehr über deinen langen Kommentar gefreut :)!
Liebe Grüße,
Shia
Susanne
Hallo Shia,
so wie Du es machst, ist es vollkommen in Ordung.
Ich selbst lebe vegan und stehe da absolut hinter. Ich freue mich aber über jeden, der seinen Fleischkonsum einstellt und wenigstens mal darüber nachdenkt, woher sein Fleisch (Fleischprodukte ... Gelantine etc. kommt, wieviel Leid es erfahren hat (ebenso Kuhmilch und deren Erzeugnisse) und welche Auswirkungen dieser Konsum auf unsere Umwelt und unseren Körper hat. ICH persönlich habe mich aus tierethischen Gründen zum Veganismus entschieden, die Beweggründe sind aber völlig einerlei. Ich habe anfangs auch versucht zu missionieren. Ich konnte einfach nicht begreifen, nachdem ich selbst die Augen aufgemacht hab und von meinen Erfahrungen erzählt hatte, wie eigentlich wirklich kluge Menschen und Menschen, die mindestens genauso tierlieb sind wir ich, trotzdem weiterhin dafür sorgen, dass soooo viele Tiere, die wenn man sie am Strassenrand fände sofort zum Tierarzt schleifen würde, weiterhin Fleisch und Kuhmilchprodukte verzehren. Ich mußte lernen, dass missionieren nichts bringt.
Daher habe ich versucht, manch einen über den Geschmack zu erreichen. Und da ist unter anderem Deine Seite mehr als ein Erfolg gewesen !
Jedem Interesierten kann ich nur empfehlen, bei peta.de das 30 Tage kostenlose und völlig unverbindliche emailabo zu machen. Man bekommt jeden Tag eine email zum Thema vegane Ernährung. Es endet nach 30 Tagen und man hört auch nichts mehr. Man wird 30 Tage lang jeden Tag mit Rezepten und Infomaterial versorgt. Wer "keinen Bock mehr" darauf hat, ignoriert die emails einfach.
Um sich zu informieren, sind auch die Seiten der Albert-Schweitzer-Stiftung und vom vebu.de und deren newsletter (die man ja jederzeit abbestellen kann) super !
Die setzen sich zum Beispiel auch dafür ein, dass es für uns Veganer in der Öffentlichkeit etwas leichter wird, Produkte beim normalen Discounter zu erwerben (Aktion mit Kaufland oder aktuell Gespräche mit Starbucks).
Viele vegane Produkte gibt es ohnehin schon reichlich bei Aldi, real, dm, rossmann etc ... und Bioladen, klar.
Ich kann nur sagen, dass es mir damals als Fleischesser nie Spass gemacht hat zu kochen ! Seitdem ich mich für die vegane Ernährung entschieden habe, ist mein Essverhalten soooo vielfältig geworden. Nach meinem Entschluss habe ich auch gedacht "Oh ! Was kann man jetzt wohl nur noch essen?" Aber mein Speiseplan hat sich derart vervielfältigt, dass mein Entschluss zu einer neuen kulinarischen Reise führte.
Man muss sich keine (Koch)-Bücher kaufen, wenn man sich entscheidet. Das Internet und die o.g. Seiten bieten kostenlos wahnsinnig viel Unterstützung.
Ich z.B. bestell aus Bequemlichkeit einige Produkte bei alles-vegetarsich.de und bin da seeeehr zufrieden.
Will hier keine Schleichwerbung machen, ich gebe hier nur meine Erfahrungen weiter.
Viele denken auch immer, Ihnen würde Eisen fehlen, wenn sie sich vegan ernähren. Diese Lüge hat die Fleischindustrie geschickt über Jahre untergejubelt. Manches Getreide hat mehr Eisen als Fleisch (Quinoa, suuuuperlecker und vielseitig einsetzbar, aber auch andere ... schaut mal auf Haferflocken).
Auch denken viele, man würde einen Eiweissmangel erleiden. Auch dass ist totaler Blödsinn. Viele pflanzliche Produkte enthalten derart viel Eiweiss !!! (Wobei man hierzulande bei unserer immer dicker werdender Gesellschaft besser auch mal daran erinnert, dass ZUVIEL Eiweiss das PRoblem ist und garantiert nicht zuwenig !)
Mein Mann ist mir irgendwann in der Ernährung zum Teil "gefolgt". Er aß sooo viel Fleisch, wir hätten uns für ihn einen eigenen Bauernhof halten können.
MEin Mann ist allerdings ein sooo tierlieber Mensch, dass ich ihn irgendwann mal auf diesen Konflikt, den er eigentlich lebt, ansprach.
Unsere Nachbarn hatten mal Ratten. Wir haben Lebendfallen aufgestellt. Und mein Mann brachte es nicht über Herz, sie zu töten, also fuhr er sie zum einem entlegenden See und ließ sie dort wieder frei !
Allerdings ist er ein Weingummijunkie (Gelantine) und kommt davon "nicht weg", aber dass er geschafft hat, aus eigenen Stücken fleischfrei zu werden, ist ein riiiiiieeesen Erfolg.
Wir haben zwei kleine Kinder. Bei uns zu Hause gibt es kein Fleisch mehr, keine Eier und keine Kuhmilch. Sie essen das, was wir essen. Im Kindergarten und anderswo dürfen sie aber essen, was sie wollen. Einfach aus dem Grunde, weil ich sie aufgrund meines Entschlusses nicht zu "Aussenseitern" machen möchte. Wie wäre es wohl, wenn es auf einem Kindergeburtstag Kuchen/Torte/ Süßigkeiten gäbe und ich ihnen verbieten würde, jenes zu essen....
Ich selbst würde nichts dergleichen anrühren, aber ich bin ja auch schon groß und kann meine Beweggründe verbalisieren.
Meine Kinder sollen später selbst entscheiden, aber sie sollen auch wissen, wo was wie herkommt und welche Folgen es hat... Ich glaube, wenn man Kindern eine Ideologie aufzwingt, welcher Natur auch immer, brechen sie erst recht irgendwann aus ...
Im Übrigen ist vegan und Sport/ Kraftsport kein Widerspruch:
Brendan Brazier (berühmter kanadischer Triathlet) ... Patrick Baboumian (stärkster Mann Deutschland ... etc etc ... uuuunnnd: mein Mann 😀
Natürlich schmecken nicht alle Rezepte die man findet, aber hey: das ist doch genauso wie bei den allesfresser Rezepten ! Genauso die veganen Fertigprodukte... Es gibt doch genauso viele allesfresser Fertigprodukte, die einfach nur ekelhaft sind.
Selbst kochen macht eh mehr Spaß 🙂 Man muss einfach rumprobieren. Es ist der Wille und der persönliche Beweggrund, der zum Erfolg oder Misserfolg führt ...
Man kann so viel zu dem Thema sagen, aber ich höre jetzt mal auf 😉
Zu Guter letzt: Ich liebe Deine Seite !!! Du bist eine wahre Bereicherung !!!
Eine Frage noch: Das Bunny mit logo oben ? Ist das Deine eigene Kreation ? Lass Dir das bloß schützen, sonst klaut´s noch einer. Ist nämlich echt toll !!!
Verena
Hallo Susanne,
ich möchte keine Grundsatzdiskussion vom Zaun brechen und Dich auch nicht angreifen. Ich störe mich aber an Deiner Bezeichnung "Allesfresser". "Fressen" ist für mich abwertend und respektlos. Das finde ich schade, und ich glaube auch nicht, dass man sich damit in der Omnivoren Gemeinde viele Freunde macht. Für mich ist das ähnlich, wie "Tierleiche" oder Kadaver" als Bezeichnung für das Fleisch auf dem Teller. Das mag in der Sache stimmen, aber es schwingt für mich eben genau das Missionarische mit, das ich bisher so abschreckend fand.
Nur mal so als Denkanstoß, wie ein simples Wort auf einen anderen wirken kann...
Susanne
Ui ... so war es natürlich nicht gemeint. Es soll sich keiner angegriffen fühlen ! Ich nehme das "r" raus und mache daraus einen allesEsser. Dass man nun aber nicht mit Haarspalterei anfängt und der nächste sagt: "Ich esse aber gar nicht alles und fühle mich deshalb angegriffen." Die Diskussion, die Shia hier angregt soll sich doch auf´s Wesentliche konzentrieren ...
shia
Hi Susanne :)!
Also erst mal: Der Bunny ist ein Logo von Peta. Ich hatte denen auch geschrieben und sie hatten mir in einer total lieben Mail erlaubt, das Logo zu benutzen :).
Ich finde auch nicht, dass du Schleichwerbung gemacht hast :D. Ich nenne ja auch viele Produkte beim Namen (eigentlich alle), wie ich es eben im "richtigen Leben" ja auch mache. Das ist ja auch mein persönlicher Blog und da lasse ich mich nicht zensieren ;). Und was gut ist, soll ja auch weiterempfohlen werden und was schlecht ist sollte man auch so sagen dürfen. Ich kaufe das meiste vor Ort, tatsächlich im Netto und REWE, dann noch im BIO-Markt, Reformhaus und Asia-Markt. Hin und wieder bestell ich dann bei VeganWonderland und ich bin dann schon sehr gut versorgt :D.
Find ich auch übrigens cool, wie du das mit deinen Kindern machst. Ich finde sowieso, dass jeder für sich entscheiden sollte, und dass Kinder sowieso später ihre eigenen Entscheidungen treffen werden. Und ihnen das zu verbieten bringt auch kaum was, denn kontrollieren kann man es de Facto auch nicht, wenn sie woanders sind.
Und ich kann deinem Punkt, dass eben nicht alle vegetarischen/veganen Rezepte schmecken, wie auch sonst eben nicht alle Rezepte schmecken, nur vollkommen zustimmen! Warum sollte das denn anders sein :D??? Es wird dann immer sofort auf vegetarisch/vegan zurückgeführt, was quatsch ist!
Oh je, ich glaube, ich reg mich gleich wieder auf XD.
Deswegen: Danke für deinen wirklich total tollen Kommentar!!
Ganz liebe Grüße,
Shia
Verena
Hallo Shia,
ich liebe Deinen Blog und bin immer ganz gespannt auf was Neues zum Ausprobieren. Seitdem ich hier mitlese, habe ich auch schon einige vegane Kuchen gebacken, die allesamt hervorragend angekommen sind. Auch Deine Schokoplätzchen waren der Renner! So hab ich mich langsam an den Gedanken einer veganen Ernährung herangetastet. Und durch ein langes Gespräch mit einer Kollegin war ich dann sicher: Ich probiere mal vegan for fit. Sei 10 Tagen mach ich jetzt die Challenge und fühle mich pudelwohl. Und auch der Mann an meiner Seite hat bisher alles, was ich gekocht habe, sehr lecker gefunden (okay, für ihn gabs echte Nudeln statt Zucchininudeln und teilweise ein Stück Fleisch dazu). Ich mach das also ganz entspannt, nicht als Lifestyle und nicht als Weltanschauung, sondern als "neue" Ernährungsform, die mir (und anderen) gut tut und mit der ich vielleicht die Schokoplätzchenextrakilos wieder los werde.
Und das ist für mich genau der Punkt:
Bisher war "vegan" für mich ne Ideologie, die Veganer, die mir bekannt waren, waren missionarisch unterwegs und wirkten allesamt ziemlich unentspannt und spaßbefreit. Das "neue" vegan ist für mein Empfinden entkrampfter, öko und stylish scheint kein Widerspruch mehr zu sein, und es kann jeder seine Schiene finden:
Die körperorientierte vegane Schlank im Schlaf-Methode (denn als die würde ich vff einordnen), die teilzeitvegane Schiene, auf der ich vermutlich landen werde, und vermutlich noch unzählige andere Varianten.
Ich bin erstmal echt happy, dass ich durch Deinen Blog festgestellt habe, dass vegan sehr lecker sein kann. So hatte ich den Anschub, es einfach mal auszuprobieren und habe eine neue, leckere Welt abseits des Fleischkonsums entdeckt.
Lieben Gruß, Verena
karin
Über den Satz "missionarisch unterwegs, unentspannt und spaßbefreit musste ich schmunzeln, aber du hast vollkommen Recht. Jeder und da aus welchen Grund auch immer seine Ernährung ändert macht sich Gedanken über die Lebensmittel.
LG Karin
shia
Hi Vera, hi Karin!
Das dachte ich übrigens auch! Aber jetzt, wo ich das von "der anderen Seite" jetzt auch etwas kenne, muss ich sagen, dass es fast unmöglich ist, nicht als missionarisch, unentspannt und spaßbefreit zu gelten.
Einfach, weil es immer die gleichen blöden Nachfragen und Anmachen sind, und irgendwann ist man dann halt genervt und antwortet patzig zurück. Und man bekommt erstaunlich viele Sprüche ab und Leute werden auch nicht müde, den gleichen Spruch 5 mal die Woche mehrmals am Tag zu kloppen: "Na, gibt's bei dir wieder Thunfischsalat ohne Thunfisch? Hahaha!" Ja, diesen Spruch höre ich jeden Tag auf der Arbeit, und das mindestens einmal vor dem Mittagessen und mehrmals während des Mittagessens. "Nein, der Witz war schon beim ersten Mal nicht lustig und er wird es auch durch Wiederholung nicht." Und zack, gilt man schon als unentspannt und spaßbefreit.
Und dann gibt es noch die Leute, mit denen ich nicht mehr essen gehen möchte, weil sie mir jedes Mal wieder Fleisch andrehen, schmackhaft machen oder gleich unterjubeln wollen (dazu gehört auch meine Mutter). Ich seh es ja echt nicht so eng, aber das finde ich dreist und diese Leute sind doch diejenigen, die beim Essen missionieren! Wenn man da nicht aufpasst, und einmal "um das Fleisch rumgegessen" hat, hat man verloren. Dann werden die nur noch hartnäckiger darin, einen Fleisch anzudrehen! Bei diesen Leute bin ich dann besonders konsequent und dann esse ich auch nicht "ums Fleisch herum", sondern esse zur Not gar nichts. Das führt dann zu Diskussionen wie: "Mensch, stell dich doch nicht so an wegen Hühnerbrühe in der Suppe, wer soll denn auch da dran denken?" - "Das ist aber dann nicht mehr vegetarisch, denn auch wenn da kein Fleisch mehr drin ist, war Fleisch dran." Und zack, gilt man als missionarisch.
Seufz, ja, nicht so einfach, von der Norm abzuweichen.
Dass das andere Verhalten ("Stell dich doch nicht so an!", "Iiihhh, da ist ja kein Fleisch dran, wer soll das bitteschön essen?") eigentlich viel dreister, privatsphärenmissachtender und missionarischer ist als mein Verhalten, wenn ich einfach nur mein vegetarisches Gericht zwischen den Kollegen in der Kantine esse (ja, meinen offenbar schrecklich unansehnlichen und aufdringlichen Hähnchenbrust-Salat ohne Hähnchenbrust), das fällt halt keinem auf, denn das ist halt normal. Aber Gott bewahre, ich antworte auf einen dieser dummen Sprüche mit ebenfalls einem dummen Spruch, dann ist aber gleich das Geschrei groß. Pffffft.
So, genug darüber aufgeregt. Denn wenn ich weiter darüber schimpfe, bekomme ich wieder nachgesagt, dass ich zu radikal sei :P.
In dem Sinne ;).
Liebe Grüße,
Shia