
Hach, im Unverpackt Laden beim Schokolade abpacken, ahahaha
Ach, ihr Lieben, so lange war es still auf diesem Blog! Das liegt nicht daran, dass ich nun nicht mehr gerne backe! Gar nicht! Viele von euch haben es ja mitbekommen, dass wir seit über zwei Jahren nun schon immer müllärmer leben – Zero Waste nennt sich das gerne. Inzwischen passt unser Rest- und Plastik-Müll von einem gesamten Jahr zu zweit in ein 750ml-Einmachglas, Glas sponsored by Mama LOL 😂..
August 2015 habe ich dann einen zweiten Blog, Wasteland Rebel, gestartet, weil das Thema hier doch etwas Überhand nahm und ich verstehen kann, dass Menschen, die nur schnell mal ein Plätzchenrezept wollten nicht unbedingt lang und breit über Palmöl zugetextet werden wollen und dann genervt wegklicken (obwohl die Rezepte ja gut sind 😜).
Und ab da ging alles ab wie Nachbars rollige Katze! Wir wurden zur Kuriosität für die Medien ("Zwei Bochumer führen ein Leben fast ohne Müll"), was zwar unter anderem echt schon zu mehr als grenzwertigen Erfahrungen geführt hat, aber eben auch zu sehr schönen Begegnungen, die auch uns total inspiriert haben! Journalisten kommen ja rum und viele hatten total spannende Geschichten zu erzählen!
Dann kam auch noch ein Verlag auf mich zu, ich sperrte mich einige Monate weg und veröffentlichte schließlich im Juni 2016 mein erstes Buch – über Zero Waste und unsere Tipps, wie wir gut Müll vermeiden, denn als grundsätzlich faule Menschen hatten wir natürlich nach unkomplizierten Lösungen und schnellen Hacks gesucht.
Durch die Presse-Sachen bin ich auch beim Radio, genauer gesagt beim öffentlich rechtlichen Sender COSMO (bis vor kurzem noch Funkhaus Europa), hängen geblieben, wo ich seit Juli 2016 jeden Sonntag 14:30 Uhr meinen kleinen Nachhaltigkeits-Talk habe, was mir wirklich sehr viel Spaß macht â¤ï¸.
Inzwischen halten mein Mann Hanno und ich außerdem Vorträge zu Zero Waste, was uns irre viel Spaß macht, weil man da echte Menschen vor der Nase hat, mit denen man ganz in echt interagieren kann! Ein Luxus, den man beim Bloggen nicht so hat, da ist ja immer doch noch so das Internet und so dazwischen 😉.
Ach, wie ihr merkt erfüllt mich das ganze rund um Nachhaltigkeit so sehr ☺ï¸âœ¨! Nichts gegen Kuchen und Backen, denn gerade mit Kuchen und süßen Sünden verbreitet man ja gaaaanz viel Glückseligkeit 😉. Aber es ist einfach noch mal anders erfüllend, wenn man mit an einer so großen Sache wie Nachhaltigkeit arbeiten darf, wobei gerade das auch gefährlich sein kann, wie ich selbst merken durfte. Denn gerade deshalb pusht man sich selbst noch mal mehr und bei all den wirklich spannenden Anfragen und Projekten konnte und wollte ich nicht nein sagen, was mich dann doch in ein merkliches Burnout geführt hat, an dem ich auch immer noch zu knapsen habe, obwohl ich August/September 2016 versucht hatte, die Notbremse zu ziehen. Denn "mal so die Notbremse ziehen" sagt sich leicht, aber man streift ja nicht einfach alle seine zugesagten Verpflichtungen und vor allem nicht seine eigene Unruhe ab.
Dazwischen habe ich schon immer mal zur Entspannung den Ofen abgeschmissen. Da ich das zur Entspannung gemacht hatte, hatte ich auch bewusst weder Kamera, Stativ noch Beleuchtung aufgebaut. Der Backprozess verlief also komplett ohne Dokumentation und was gebacken wurde durfte – anders als sonst – auch direkt verschlungen werden und musste nicht auf die nächste Tageszeit mit guten Lichtverhältnissen warten und dann noch für ein Fotoshooting posen 😝. Da ich auch nicht die Energie hatte, neue Rezepte zu entwickeln, gab es auch nur meine Lieblingsrezepte.
Wie geht es weiter?
Ich weiß es ehrlich gesagt nicht... Seit Monaten schaffe ich es nicht, diesem Blog gerecht zu werden. Seit Monaten habe ich immer wieder vor, in einer ruhigen Minute mich mal wieder an die Rührschüssel zu stellen. Nur kommt diese ruhige Minute nicht, denn ich verzettel mich auch einfach zu viel in wirklich spannende, gute, nachhaltige und soziale Projekte anderer, wie ich festgestellt hatte. Seit August/September arbeite ich daran, zu lernen, "nein" zu sagen und mir selbst einzugestehen, dass ich nicht allen gerecht werden kann.
Nun steht bei uns auch noch eine ganz große Änderung an:
Hanno (mein Mann) und ich gehen für ein Jahr nach Kanada!
Genauer gesagt geht es für uns am 1. März nach Vancouver. Hanno macht ein Forschungsjahr dort an der Uni und ich bin sowieso ein digitaler Nomad und räumlich da flexibel. Davon mal abgesehen würden wir nie eine Fernbeziehung führen, dafür kleben wir viel zu sehr aufeinander 😝 (meine Familie lacht uns immer so freundlich ins Gesicht, wenn sie uns mal wieder "siamnesische Zwillige" nennt).
Wie es da so wird – wir haben keine Ahnung, keinen Plan, keinen blassen Schimmer. Wir haben bis dato noch nicht mal eine Wohnung oder überhaupt eine Bleibe für die erste Zeit. Öhhhh....
Was das alles de facto für Cake Invasion und Wasteland Rebel bedeutet, kann ich momentan nicht sagen. Ich möchte das Jahr auf jeden Fall auch dazu verwenden, gesündere Gewohnheiten einzuüben:
Mich nicht mehr so totzuarbeiten, mehr auf meine eigenen Bedürfnisse hören, mir und meinen eigenen Projekten Priorität geben, auch wenn die anderen Sachen natürlich auch alle toll sind, mehr und regelmäßiger wieder Yoga (jaja, Klischee, ich weiß... Tut mir aber einfach gut 😉) und ja, meine Kreativität auch in Sachen backen wiederfinden.
Den Blog hier werde ich auf gar keinen Fall löschen, wie einige befürchten (ich habe so einige liebe Mails bekommen, die darum gebeten haben). Der Blog ist ja auch meine Anlaufstelle, wenn ich wieder ein Rezept backen möchte 😝. Ich werde ihn aber bestimmt auch nicht wie früher führen, wo ich 1-2x/Woche gepostet und wirklich jeden einzelnen Kommentar (und das waren eine GANZE MENGE!!) beantwortet habe. Es wird wahrscheinlich darauf hinauslaufen, dass ich immer mal, wenn mich die Kreativität überfällt, ein Rezept hier posten werde.
Mein Hauptblog wird aber wohl Wasteland Rebel bleiben, denn ich kann nicht in Worte fassen, was es mir bedeutet, in dem Bereich etwas zu bewegen!
Von klein auf hatte ich das Bild im Kopf: Man geht halt zur Schule, dann macht man eine Ausbildung oder geht studieren und danach fängt das echte Leben mit dem festen Job an und ab da geht es halt ums Geld verdienen, vielleicht Karriere machen, Familie gründen, Haus bauen. Soziales Engagement ist wenn, dann etwas, was man nebenbei machen kann, so als Ehrenamt halt. Und das auch nur, wenn man neben all dem noch Zeit und Energie übrig hat.
Es hat so lange gedauert, bis ich mich davon gelöst hatte und mir klar wurde, dass das nun wirklich nicht das ist, was mich im Leben glücklich macht!
Glücklich macht es mich, mich für Sachen zu engagieren, die ich selbst als richtig und vor allem wichtig erachte. Und da trumpft das Thema Nachhaltigkeit für mich einfach das Thema Backen 😉.
Glücklich macht es mich, viel Zeit mit Hanno verbringen zu können, und wenn es nur ist, dass wir beide nebeneinander am Laptop arbeiten und uns dazwischen mal kurz knuffen, drücken und uns besabbern.
Glücklich macht es mich, wenn ich auch Zeit für mich und meine Bedürfnisse habe und nicht zu ausgelaugt mehr für irgendwas bin (gaaaanz große Baustelle noch!!).
Ich hoffe, ihr könnt das nachvollziehen und ich möchte mich bei euch allen auch ganz, ganz, ganz herzlich für eure überwältigende Unterstützung seit nun schon sechs Jahren bedanken! Ohne eure ganzen Tipps wäre ich wahrscheinlich nie vegetarisch und dann vegan geworden!
Aus Umweltschutzgründen wollte ich das damals gerne, aber als jemand, der zwar irregerne backt aber Kochen echt hasst, hatte ich damals beim Herumexperimentieren ja wirklich jedes Fettnäpfchen noch mitgenommen. Das war echt frustrierend, aber ich habe immer ganz viele Tipps und noch viel mehr motivierende Kommentare und Mails von euch bekommen, sodass ich drangeblieben bin und auch Erfolgserlebnisse (und dazugehöriger Euphorie 😝!!) zu verbuchen hatte. Ihr seid wirklich ganz klasse, knorke, keck und am liebsten würde ich euch alle mal persönlich drücken! Wenn ihr mich mal irgendwo seht, sprecht mich an, damit ich das auch mal umsetzen kann 😉!