Puuuhh! Wir sind erst vor einigen Tagen aus unserem 2,5-wöchigem "Urlaub" aus England wieder zurück! Urlaub in Anführungsstrichen, weil mein Mann dort auf einer Konferenz war. Ich durfte als Anhang aber netterweise mit 😁.
Die Konferenz fand offiziell in Cambridge statt, aber viel haben wir leider von der Stadt nicht gesehen, weil der Konferenzort außerhalb von Cambridge lag. So idyllisch und abgeschieden, dass sich auch nur drei Busse am Tag dahin verirrten XD.
Vegan in London?
Nach der Konferenz ging es weiter nach London. Da meinten wir doch, dass vegan in einer Metropole wie London, dass vegan ohne eine gute Vorbereitung und Recherche echt gar nicht so einfach war! So häufig wie in London musste ich "vegan" bisher noch nicht erklären! Selbst wirklich volle und sehr gut besuchte Restaurants Mitten in der Stadt wussten nicht Bescheid und fragten, ob Eier oder Butter vegan seien! Glutenfrei, Nuss-Allergien bio und Fairtrade hingegen sind wohlbekannt und dazu können alle auch kompetente Auskunft geben, auch wenn die Frage eigentlich war, ob etwas vegan sei...
Wir sind es gewohnt, dass man eigentlich in fast jedem Restaurant ein vegetarisches Gericht für uns abwandeln kann. Nicht in London... Denn da haben viele Restaurants so viel Laufkundschaft, dass sie nicht auf den einzelnen Kunden angewiesen sind. Statt einfach das Ei oder den Käse wegzulassen, heißt es nur freundlich "Thank you, bye bye!", oder sie sagen, sie machen das, aber man bekommt dann doch das reguläre, nicht vegane Gericht aufgetischt.
Es gibt sehr wohl komplett vegetarische und sogar vegane Restaurants und Cafés, allerdings in der ganzen weitläufigen Stadt verstreut. Man muss das aber wissen und im Vorfeld planen. Einfach der Nase nach losgehen und sich dann vor Ort eines der wirklich zahlreichen Essensmöglichkeiten aussuchen - nice try...! Wenn man aber dann in einem veganen Café oder Restaurant ist, ist es der Himmel auf Erden! Das ist dann vom Geschmackserlebnis her noch mal eine ganz andere Liga als hierzulande. Die Cafés, die vegane Kuchen haben, haben RICHTIG GUTE vegane Kuchen! Vor allem, was Rohkost-Kuchen anging, war das besser als alles, was ich bisher in Deutschland so gegessen habe. Ja, wir sind wahrscheinlich einige der wenigen Touristen, die nach England fahren und zunehmen 😂!
Wer denkt, in einen der zahlreichen, Bioläden und auch Ketten wie Whole Foods oder Planet Organic, die es zum Teil in Großmarkt-Größe gibt, gut aufgehoben zu sein, den muss ich leider etwas enttäuschen. Auch da sind die Mitarbeiter was vegan angeht fast gar nicht geschult, die Deklarierung ("v" für "vegan" auf den Preisschildern) sehr lückenhaft und wer meint, bei der selbst nach deutschen Standards riesigen Brot und Gebäckabteilungen auch nur irgendetwas Veganes auftreiben zu können, der hat sich aber gewaltig geirrt, denn mal stehen die Zutaten dabei, mal nicht, und die Mitarbeiter vermuten nur, dass nichts vegan ist, aber keiner guckt für einen nach. Die Mitarbeiter sind alle richtig nett und freundlich, aber freundlich abgewimmelt ist dennoch abgewimmelt. Kein Vergleich zu deutschen Bioläden oder Reformhäusern, wo man allgemein doch besser über vegan aufgeklärt ist, das vegane Angebot deutlich reichhaltiger ist und es generell IMMER veganes Gebäck gibt, auch wenn die Backabteilung vielleicht kleiner gehalten ist.
Komisches Timing...
Eigentlich hatte ich was vorbereitet und wollte aus England bloggen, und Hanno hatte auch noch so einige Sachen abzuarbeiten, aber wie so häufig kommt ja doch alles anders als man plant... Vor allem das Timing war dieses Mal so off, das es echt schon unheimlich war...
Auf der Zugfahrt nach London (ja, wir sind aus ökologischen Gründen mit dem Zug gefahren – ist tatsächlich sogar etwas näher für uns als nach München) erreichte uns die traurige Nachricht, dass die Oma meines Mannes im stolzen Alter von 94 Jahren verstorben war. Es war kaum noch ein Flug oder Zug zu haben, und ich dachte schon, das läge daran, dass wir so kurzfristig buchen. Nein, am gleichen Tag wie die Beerdigung hatte Dortmund ein Heimspiel gegen Tottenham (London), sodass fast alles zwischen London und Ruhrgebiet ausgebucht war! Zum Glück haben wir nach mehreren Anläufen doch noch etwas bekommen. Es war auch eine wirklich schöne Beerdigung, die Oma Agnes ganz sicher gefallen hätte, denn Familie war ihr sehr wichtig und es waren wirklich alle Generationen bis zu ihren 23 Urenkel-Kindern inklusive Partner fast alle vollständig da â¤ï¸!
Was auch echt ein komisches Gefühl war, ist, dass wir fast während der Anschläge in Brüssel waren... Unser Zug zurück ging planmäßig am Tag vorher. Allerdings hatten wir den Eurostar von London nach Brüssel ganz knapp verpasst, weil aufgrund eine Streiks in Paris Flüge ausgefallen waren, sodass man den Check-in nach Brüssel überpünktlich schloss, um den riesigen Ansturm aller, die nach Paris wollten, abarbeiten zu können.
Fast hätten wir auch keinen Platz mehr im nächsten Zug bekommen, weil wir an einen (wirklich super netten) neuen Mitarbeiter gerieten, der allerdings tatsächlich knapp eine halbe Stunde dafür brauchte, während an den Schaltern neben uns die letzten Plätze im darauf folgenden Zug vergeben wurden. Offiziell waren auch unsere zuggebundenen Tickets ja bereits verfallen, sodass wir, während wir so lange am Schalter standen, schon überlegten, ob wir nicht einfach noch einen Tag in London bleiben und erst am nächsten Morgen fahren sollten. Mit sehr sehr viel Kulanz konnten wir dann doch noch mit dem darauf folgenden Zug fahren, saßen noch einige Stunden in Brüssel fest und kämpften uns mit unseren eigentlich verfallenen Tickets, viel Freundlichkeit und Charme bis nach Hause durch. Mann, hat mich das alles Nerven gekostet! Und dann am nächsten Morgen die schockierende Nachricht über die Anschläge in Brüssel 😰. Schon ein komisches Gefühl alles...
Was wir sonst noch so gemacht haben
Ansonsten haben wir die Zeit genutzt, um mit dem Kater zu kuscheln, der in unserer Airbnb-Unterkunft lebte â¤ï¸, haben andere, sehr nette Zero Waster getroffen (mehr zu unserem müllfreien Lebensstil hier), unverpacktes Einkaufen in London ausfindig gemacht und getestet und trotzdem versucht, jeden Tag etwas Zeit zum Arbeiten freizuräumen.
Leider litten trotzdem beide Blogs – es tut mir wirklich leid..! Ich hatte sogar für Cake Invasion vorgebacken, aber die Blogposts dann einfach nicht fertig bekommen und war abends auch so müde, dass ich meine Augen nicht mehr offen halten konnte, schnüff. Ich hoffe, ihr seid mir nicht böse wegen der unangekündigten Funkstille... Jetzt bin ich auf jeden Fall wieder zu Hause, und das Projekt, für das ich unter anderem erst vor kurzem eine Blogpause eingelegt hatte, neigt sich auch dem Ende zu. Sehr bald kehrt also wieder etwas mehr Alltag ein, worauf ich mich doch sehr freue 😊.
Achja, heute gibt es ein Brotrezept statt etwas Süßes... Nach drei Wochen Backentzug und viel zu viel geilen Kuchen (täglich Kuchen essen war selbst für mich etwas heftig 😜) musste einfach mal etwas Deftiges her. Dazu kam, dass wir natürlich nicht wie sonst selbstgebackenes Brot zu Hause hatten, und gekauftes Brot ist zwar in Ordnung, aber ich habe schon frisch gebackenes Brot vermisst.
- 900 g Weizenmehl 550 oder Dinkelmehl 630 (für die weizenfreie Version Dinkelmehl nehmen)
- 14 g (2 Pck.) Trockenbackhefe
- 2-3 TL Salz
- 100 ml Pflanzenmilch eurer Wahl (z.B. Soja-/Reis-/Hafer-/Dinkelmilch, für die sojafreie Version keine Sojamilch nehmen)
- 500 ml warmes Wasser
- 1 EL Olivenöl oder das Öl, indem entweder die Oliven oder die getrockneten Tomaten eingelegt waren
- 100 g Oliven
- 6 getrocknete Tomaten
- Etwas zusätzliches Mehl für den Teig und die Arbeitsfläche
- Etwas Wasser zum Bestreichen
- Die Hälfte des Mehls mit der Hefe und dem Salz in eine Rührschüssel geben und mit einem Schneebesen, einem Löffel oder auch einfach den Händen etwas vermischen.
- Pflanzenmilch und Wasser mischen (sollte zusammen lauwarm sein) und in die Rührschüssel geben. Das Öl dazu geben.
- Mit dem Handrührer oder der Küchenmaschine mit Knetaufsatz erst auf niedriger Stufe, dann auf höchster Stufe fünf Minuten zu einem (ziemlich flüssigen) Teig kneten. Dazwischen ruhig mit einem Teigschaber die Seiten der Rührschüssel abschaben.
- Mit Mehl bestäuben und abgedeckt gehen lassen, bis sich der Teig ungefähr verdoppelt hat. Das kann in einem wärmeren Zimmer 30 Minuten dauern, im Sommer nur 15-20 Minuten, in einem kalten Zimmer bis zu 1 Stunde. Bei Hefeteigen ist wichtig, nicht stumpf nach der angegeben Zeit zu gehen, sondern eher zu gucken, wie weit der Teig aufgegangen ist.
- In Öl eingelegte Tomaten und Oliven abtropfen lassen. Die Tomaten in Streifen schneiden, die Oliven nur halbieren, wenn es große Oliven sind.
- Die andere Hälfte des Mehls dazu geben, mit dem Handrührer oder der Küchenmaschine mit Knetaufsatz kurz unterkneten. Die Oliven und Tomaten dazu geben und noch mal unterkneten.
- Den Teig nochmals abgedeckt gehen lassen, bis er sich sichtbar vergrößert hat (bei normaler Zimmertemperatur ungefähr zwischen 30 und 45 Minuten).
- Die Arbeitsfläche mit Mehl bestäuben, den Teig auf die Arbeitsfläche geben, nicht noch einmal kneten, sondern direkt vierteln.
- Jedes Viertel mit den Händen zu Fladen formen und auf mit Backmatten oder gut mit Mehl bestäubte Backbleche legen, je 2 auf ein Backblech (ich habe keinen "normalgroßen" Ofen mehr, sondern backe in einer Mikrowelle mit Heißluft-Funktion, deshalb sieht das etwas anders aus ;)). Abgedeckt noch mal gehen lassen, wobei dieses Mal der Teig mehr nicht so viel aufgehen wird, aber er sollte sich doch sichtbar vergrößert haben, dazu sollten 90 Minuten reichen.
- Ofen auf 210ºC Ober-/Unterhitze oder 190ºC Umluft/Heißluft vorheizen.
- Die Fladen vorsichtig (!) mit Wasser bestreichen, mit etwas Mehl bestäuben und etwas mit der Hand vorsichtig (!) verstreichen.
- Bei Ober-/Unterhitze 20 bis 25 Minuten auf mittlerer Schiene backen. Bei Umluft/Heißluft können auch beide Bleche gleichzeitig gebacken werden.
Ines
Hallo! Das klingt sehr lecker. Lässt sich das Ciabatta problemlos einfrieren? Davon etwas auf Vorrat zu haben, ist bestimmt fein. Danke schobmal! Viele Grüße, Ines
Diana von Dogdays of Summer
Oh, das Brot hört sich unglaublich gut an! Wahnsinn! Und dass du einen Zero-Waste-Lifestyle lebst, finde ich auch ganz großartig! Sehr inspirierend. Sobald ich wieder zurück in Österreich bin, werde ich das auch probieren, nicht nur bei Kleidung, wie ohnehin schon, sondern eben auch mit Lebensmittel 🙂
Danke für die Inspiration!
Laurens
hi Shia
erstmal ein großes Lob sehr sehr cooler Block koche und backe fast jedes Rezept nach..
War letztes jahr auch vegan in London unterwegs... Habe hier in Deutschland einen sehr coolen Leitspruch gehört was sehr gut zum Essen in England passt : Engländer sind nette Leute aber von (veganem) Essen verstehen sie nichts...
Lg Laurens
shia
Pffffft XD! Ja, das mit dem veganen Essen stimmt leider XD!! Aber dafür gab es auch ganz tolle komplett vegane Cafés, das muss man fairerweise auch sagen ;). LG, Shia
Simone
Hallo Shia,
und ich hab mir schon Sorgen um dich gemacht weil du ja auch krank warst. Wie gut, dass du im Urlaub warst ;-). Wir wollen im Sommer auch nach London, auch via airbnb. Habe das noch nie gemacht. Habt ihr damit gute Erfahrungen gemacht?
Wo ist der Unverpackt-Laden?
Brot wird nachgebacken, das ist aber sowas von sicher.
Ganz liebe Grüße Simone
shia
Hi Simone :),
der Unverpackt-Laden (The Dry Goods Store) ist in Maiden Vale.
Wir hatten gute, aber auch schlechte Erfahrungen jetzt mit Airbnb gemacht. Die drei privaten Unterkünfte, die wir bisher über Airbnb hatten, waren alle toll, aber da sind auch kommerzielle dabei, die so tun, als wären sie Hostels, aber sich um rein gar nichts kümmern und nur das Geld einsacken :/. Ich kann euch nur raten, euch die Bewertungen vorher gut durchzulesen, auch andere vom gleichen Anbieter! Ich hatte bei mehreren solche Sachen gelesen, und wir sind leider trotzdem in so einer gelandet...
Achja, und mit dem Zug hinzufahren kann ich nur empfehlen ;).
Liebe Grüße,
Shia