Schon häufiger habe ich hier ja schon erwähnt, dass ich einen Sojamilchmacher habe. Meinen hat mir meine Cousine geschenkt und meine Ma hat auch gleich einen bekommen! Ich selbst habe ein etwas anderes Modell, das aber sehr ähnliche Funktionen hat.
Seit nun also schon über zwei Jahren kaufe ich mir also keine Pflanzenmilch mehr, sondern mache sie selber. Ich mache nicht nur Soja-, Hafer- und Mandelmilch, sondern auch Cashewmilch und Erdnussmilch aus rohen Erdnüssen! Mein neuer Favorit ist die Erdnussmilch aus rohen Erdnüssen, die aber wie auch Sojabohnen gekocht werden müssen. Mit nur einem Mixer ist das Kochen ein zusätzlicher Schritt, aber in einem Sojamilchmacher macht das gefühlt eigentlich kaum einen Unterschied, denn das macht das Maschinchen alles ganz automatisch.
Pflanzenmilch braucht man beim veganen Backen eigentlich andauernd, und sie selbst zu machen ist langfristig nicht nur günstiger, sondern auch definitiv gesünder. Generell ist gekaufte Pflanzenmilch recht stark verarbeitet. Darin stecken häufig Emulgatoren, die verhindern sollen, dass die Milch sich absetzt, oder Süßungsmittel und natürlich auch Konservierungsmittel. Nicht zu vergessen, dass man Pflanzenmilch jeglicher Art ausschließlich im Tetrapak kaufen kann, d.h. durch die Beschichtung darin gehen so leckere Sachen wie Phtalate, BPA und Flammschutzmittel in eure Pflanzenmilch über - mjam...!
Ein weiterer Grund, warum ich Pflanzenmilch selber mache, ist natürlich, um Müll zu vermeiden. Wir leben seit nun einem Jahr nach besten Wissen und Gewissen zero waste, und da kommen uns Tetrapaks natürlich nicht in die Tüte den Stoffbeutel! Pflanzenmilch selbst ohne viel Aufwand machen zu können ist uns also sehr wichtig.
Der Vegan Star Vital Sojamilchmacher
Wie auch Smoothies lässt sich Pflanzenmilch nicht mit einem Pürierstab machen :(. Man braucht schon einen besseren Standmixer, um nicht mit wässriger Pflanzenmilch da zu stehen, die sich auch fast sofort wieder absetzt. Dazu kommt, dass man für Sojamilch oder Reismilch die Sojabohnen und den Reis auch vorher kochen muss. Sojabohnen muss man zudem noch vorher einweichen. Der Vorteil eines Sojamilchmachers ist, dass man einfach alles reinschmeißen kann und die Programme vollautomatisch ablaufen. Dieser kommt sogar mit nicht vorher eingeweichten Sojabohnen super klar.
Mitgeliefert wird übrigens auch ein Sieb, ein Becher, worauf das Sieb perfekt passt, und ein kleiner Messbecher. In der Gebrauchsanweisung stehen auch Rezepte. Ein Passiertuch oder Nussmilchbeutel ist dennoch ratsam, weil ihr dann Pflanzenmilch bekommt, wo sich wirklich wenig absetzt, was gerade im Kaffee sehr angenehm ist.
Automatische Programme
Der Vegan Star Vital von Keimling Naturkost hat fünf Programme, mit denen Mann Sojamilch aus eingeweichten (Programm 1) oder auch uneingeweichten Sojabohnen (Programm 2) machen kann. Mit den beiden Sojamilchprogrammen mache ich auch Erdnussmilch aus rohen Erdnüssen (bekommt man im Asia-Shop oder in BIO-Läden, wenn ihr Glück habt sogar lose zum Selbstabfüllen ^^).
Wofür ich meinen Sojamilchmacher eigentlich noch viel häufiger verwende als für Pflanzenmilch, ist als Suppenmacher (Programm 3)! Er macht dickflüssige Suppen, warme Drinks oder auch Reisbrei. Gut, Reisbrei - kann man sich wie ein herzhaftes Zwischending zwischen Milchreis und Suppe vorstellen - kennt man hierzulande recht wenig, ist aber im asiatischen Raum ein sehr gängiges Essen und kriegt man wie Hühnersuppe häufig verabreicht, wenn man erkältet ist. Auch Babynahrung kann man so damit auf Knopfdruck zubereiten, ohne den Topf beaufsichtigen zu müssen.
Dann gibt es noch ein Bio-Programm, wo bis maximal 70ºC erhitzt wird, um Suppen und Drinks schonender zuzubereiten. Damit kann man aber auch Nussmilch machen, die durch das Erhitzen länger haltbar ist. Ich habe schon versucht, Mandelmilch mit dem Sojamilch-Programm zu machen, wo die Flüssigkeit richtig zum Kochen (über 100ºC) gebracht wird, und kann nur davon abraten. Danach hat man ausgeflockte Mandelmilch, wo quarkähnliche Flocken drin schwimmen :(. Gut, die Flocken kann man durch ein Tuch sieben und mit etwas Zitronensaft und Salz hat man dann eine Art Quark aus Mandeln, aber da ich sowieso nicht auf Quark stehe, ist das für mich nichts. Auch Hafermilch würde ich persönlich nicht damit machen, da Hafer sehr schnell schleimig wird und ich das bei Hafermilch so gar nicht mag.
Für Gazpacho oder Shakes gibt es dann noch das Programm Blender/Shaker (Programm 5). Damit kann man Pflanzenmilch machen, die nicht gekocht werden muss oder soll wie z.B. Hafer-, Mandel-, Haselnuss- oder Mandelmilch. Auch Milkshakes kann man damit wunderbar machen. In nur gut zwei Minuten ist alles fertig.
Einige Tipps und Hinweise
- Den Sojamilchmacher immer direkt spülen! Das ist sehr schnell gemacht. Ansonsten trocknen Reste in Null-Komma-Nix an und dann flucht man beim Spülen. Glaubt's mir ;).
- Nüsse kann man geschält oder ungeschält zu Milch verarbeiten. Der Geschmack und die Farbe ändern sich etwas. Ich mag Nussmilch mit Schale sehr gern, sie schmeckt rustikaler.
- Nüsse am besten vorher einweichen. Mit dem 70ºC-Programm Bio/ low temperature muss das nicht unbedingt, aber das Ergebnis wird besser, wenn man die Nüsse einweicht. Auch sollen mehr Nährstoffe dann in die Nussmilch übergehen und die Milch generell bekömmlicher werden.
- Wenn ihr für rohköstliche Pflanzenmilch (Programm 5 Blender/ Shaker) macht hält sie länger, wenn ihr abgekochtes und abgekühltes Wasser nehmt.
- Selbstgemachte Pflanzenmilch setzt sich mit der Zeit mehr oder weniger ab. Das ist normal und liegt daran, dass keine Emulgatoren zugesetzt werden. Einfach vor der Verwendung schütteln.
- Selbstgemachte Pflanzenmilch kann erst mal ungewohnt schmecken, da sie im Gegensatz zu gekaufter nicht großartig weiterverarbeitet wurde. Häufig "hilft" es, vorher eine getrocknete Feige, ein paar getrocknete Datteln oder 1-2 Esslöffel Rosinen mit reinzugeben. Die leichte Süße holt viel raus. Auch die Farbe kann etwas ungewohnt sein, denn Sojamilch ist leicht gelblich und nicht schneeweiß. Gekaufte Reismilch ist fermentiert (die genauen Prozesse werden geheim gehalten), deswegen unterscheidet sich selbstgemachte Reismilch am stärksten von ihrem gekauften Gegenpart. Ich mag Reismilch weder gekauft noch selbstgemacht, habe dafür also leider wenig Tipps nur.
- Selbstgemachte Sojamilch schmeckt einigen "zu stark nach Soja". Wer einen milderen Sojageschmack möchte, kann die Bohnen häuten. Dazu die Bohnen vorher einweichen, mit Wasser bedecken und mit den Händen richtig reingreifen. Die Haut, die sich löst, schwimmt oben und kann mit einer Schöpfkelle abgeschöpft werden.
Pflanzenmilch machen
Das Prozedere ist eigentlich immer gleich. Ich hab für euch mal dokumentiert, wie ich Soja-, Mandel- und Hafermilch mache. Die Zutaten findet ihr weiter unten.
Sojamilch
- Alle Zutaten in den Sojamilchmacher geben.
- Programm Nr. 2 laufen lassen.
- Absieben.
- Sojamilchmacher sofort abspülen und dann die Sojamilch genießen :).
Zutaten:
100 g (= 1 ½ Messbecher) Sojabohnen, uneingeweicht
1,1 Liter Wasser
Programm Nr. 2 Dry Beans, Dauer 24:20 Minuten
Ergibt 1 Liter Sojamilch. In eine saubere Flasche abgefüllt und durchgängig gut gekühlt ca. 1 Woche haltbar.
Mandelmilch
- Alle Zutaten in den Sojamilchmacher geben.
- Programm Nr. 4 laufen lassen.
- Absieben.
- Sojamilchmacher sofort spülen und dann die Milch genießen :).
Zutaten:
100 g (= 2 Messbecher) Mandeln
1 Liter Wasser
1 große getrocknete Feige oder 2 - 3 getrocknete entsteinte Datteln
Programm Nr. 4 Bio/ low temperature, Dauer 9:40 Minuten
Ergibt 900 ml Mandelmilch. Gekühlt und in eine saubere Flasche abgefüllt bis zu 1 Woche haltbar, besser aber innerhalb von 4 Tagen aufbrauchen.
Mandeln kann man vorher schälen und/oder einweichen.*
Hafermilch
- Alle Zutaten in den Sojamilchmacher geben.
- Programm Nr. 5 laufen lassen.
- Absieben.
- Sojamilchmacher sofort spülen und dann die Hafermich genießen :).
Zutaten:
100 g Haferflocken
1 - 2 getrocknete Feigen oder 1 - 2 EL Rosinen
1 Liter Wasser
5 - 6 Eiswürfel
Programm Nr. 5 Blender/ Shaker, Dauer 2:20 Minuten
Ergibt 1 Liter Hafermilch. Ca. 3-4 Tage haltbar. Haltbarkeit kann verlängert werden, indem man abgekochtes und abgekühltes Wasser für die Herstellung verwendet.
* Wie man Mandeln schält zeige ich hier. Mandeln danach 2 Stunden in kaltem Wasser oder 30 Minuten in heißem Wasser einweichen. Die Mandeln können auch länger, z.B. über Nacht einweichen. Ich lasse die Mandeln nicht immer einweichen.
Was mache ich mit den Resten im Sieb?
Backen
Ich bin da ganz pragmatisch. Wenn ich Pflanzenmilch zum Backen mache, siebe ich sie nicht ab. Denn ratet mal, was man mit den Resten im Sieb machen kann? Genau - man kann sie mit in Kuchenteig geben! Auch in Pfannkuchen klasse ;)!
So essen
Reste von Hafermilch esse ich mit Vorliebe gerne so. Ich gebe ein paar Rosinen dazu oder schneide etwas Obst klein und genieße die Haferkleie :). Darum kloppe ich mich übrigens mit meinem Mann :D.
Milkshake oder Smoothies machen
Die anderen Reste gebe ich gerne mit in meine Smoothie oder mache daraus einen Shake! Mein absoluter Favorit ist der Bananen-Schoko-Milkshake, den man übrigens auch mit dem Sojamilchmacher machen kann (Programm Nr. 5 Blender/ Shaker).
Zutaten für ca. 3 Portionen:
2 große oder 3 kleine Bananen
Reste im Sieb von der Pflanzenmilchherstellung, am liebsten die Mandelreste oder andere Nussreste
1 EL ungesüßter Kakaopulver
2 EL Rosinen
12 Eiswürfel
500ml Pflanzenmilch eurer Wahl
Alles rein, Programm einstellen und genießen :). Allerdings kann es sein, dass vereinzelt ein paar Stückchen Banane nicht erwischt werden. Dann entweder noch mal das Programm durchlaufen lassen und die Stückchen einfach mit vernaschen ;).
Zum Kochen verwenden
Beim Kochen gebe ich die Reste gerne einfach mit in Suppen, Soßen und sogar in Gemüsepfannen. Ich koche sowieso selten nach Rezept (bzw. nach genauen Mengenangaben) und schmecke frei ab. Es wird mit dem gekocht, was gerade da ist ;). Sowieso wird häufig aus zerkleinerten Nüssen mit etwas Zitronensaft, Hefeflocken und Salz veganer Käse gemacht. Das kann also dem Geschmack des Essens nicht wirklich schaden und hat es bei uns auch noch nie.