Wie viele von euch bereits wissen, stellen wir unseren Haushalt seit September auf zero-waste um, d.h. darauf, so wenig Müll wie möglich zu produzieren. Zero-waste bedeutet, lieber auf Müllvermeidung zu setzen, statt Sachen einfach durch scheinbar ökologischere Einweg-Alternativen auszutauschen. Hier ein paar unserer Tricks:
- Wattepads haben wir durch selbstgenähte Baumwollpads ersetzt, die man waschen und wiederverwenden kann
- Papier-Taschentücher durch eine Armee an Stofftaschentücher (nein, es ist nur unhygienischer, wenn man sich die ganze Zeit in das gleiche Taschentuch schneuzt, und ja, auch bei Stofftaschentücher kann man sich einfach ein frisches nehmen!)
- statt Spülschwämme wird bei uns mit dem Lappen abgewaschen, der Lappen kann danach gewaschen und wiederverwendet werden
- statt Backpapier fette ich die Formen entweder ein und bestäube sie mit Mehl, oder ich verwende Silikonformen bzw. Silikonbackmatten
- statt Obst und Gemüse in Plastiktüten zu packen nehmen wir Wäschenetze, die sind leicht und man erkennt den Inhalt von außen
- statt Papiertüten beim Bäcker nehmen wir einen sauberen Stoffbeutel und bitten die Verkäufer, uns die Ware "auf die Hand" zu geben
- Essig kaufen wir in Mehrwegflaschen im veganen Supermarkt bei uns in Bochum (gibt es auch im BIO-Markt, z.B. den naturtrüben Apfelessig von Dennree)
- statt Flüssigseife, Duschgel oder Gesichtsreiniger in Plastikflaschen oder -tuben gibt es Olivenölseife (kann man z.B. unverpackt in türkischen/arabischen/persischen Märkten oder z.T. sogar in Papierverpackungen im 1€-Shop oder in BIO-Märkten kaufen). Olivenölseife ist vegan, palmölfrei, ökologisch sehr gut abbaubar und gut für die Haut.
- statt 100,000 verschiedener Cremes nehme ich nur noch Kokosöl und Olivenöl, beides gibt es in Glasflaschen bzw. Gläsern, die man zu Hause auch gut für Essensreste statt Tupperdosen oder selbstgemachte Pflanzenmilch verwenden kann. Wenn die Gläser doch weg sollen, dann lassen sie sich dennoch deutlich besser recyceln als Plastik. Ich suche aber noch weiter nach anderen Alternativen.
- mit Ölen kann man sich auch wunderbar abschminken. Ich fahre sehr gut mit Rapsöl.
- statt Shampoo und Spülung gibt's für meine Haare Roggenmehl (in Papier verpackt) und Essigrinse (Essig aus Mehrwegflaschen, mehr Infos zu alternativen Haarwäschen findet ihr auf dem tollen Blog von Erbse :))
- statt Säfte trinken wir viele Smoothies, die wir uns aus lose gekauftem Obst zubereiten. Ansonsten trinken wir Leitungswasser und Tee
- Tee kaufen wir lose im Tee-Laden und lassen ihn direkt in die eigenen Dosen bzw. Gläser (z.B. vom Kokosöl ;)) abfüllen. Kaffee kann man bestimmt auch lose beim Röster bekommen, allerdings hab ich das noch nicht getestet
- statt Einweg-Teefilter verwenden wir eine Kanne mit eingebautem Teefilter, das gleiche kann man auch mit Kaffee und einer Bodum-Kanne machen
- statt Pflanzenmilch im Tetrapack zu kaufen, mache ich sie selber: 10g Hafer oder eingeweichte Mandeln auf 100 ml Wasser, im Mixer ca. 30 Sekunden auf höchster Stufe mixen, durch ein Tuch oder sehr engmaschiges Sieb passieren, fertig. So mache ich auch nur die Menge, die ich gerade brauche
Leider ist es in Deutschland immer noch ziemlich schwer, viele Sachen ohne Verpackungen zu bekommen, wenn man nicht gerade in Berlin, Kiel oder Bonn lebt, wo es Supermärkte gibt, die ihre Waren unverpackt anbieten. Es gibt noch viel mehr tolle Möglichkeiten über die ich bei Zeiten auch noch ausführlicher berichten werde.
Die Lösung für uns ist es, wo es unverpackte Alternativen gibt, auf diese zurückzugreifen. Ansonsten suchen wir nach Mehrweg-Alternativen. Wenn das auch raus fällt, greifen wir auf Gläser, die wir jetzt auch statt Tupperdosen verwenden, oder auf Papierverpackungen (Achtung, häufig verstecken sich darin weitere Plastikverpackungen, -beschichtungen oder Sichtfenster aus Plastik) zurück. Der Konsum von allem, was wir für unseren Alltag nicht zwangsläufig brauchen (z.B. Fertiggerichte und Junk Food, Coffee-to-go, 100.000 verschiedene Kosmetikartikel, 30.000 unterschiedliche Backutensilien, Impulskaufartikel) wird gestrichen.
Ja, und ratet mal, was im Zuge dessen von unserem Einkaufszettel gestrichen wurde? Genau, Schokolade (und im Grunde alle Süßigkeiten). Denn Schokolade (und auch alle anderen Süßigkeiten) gibt es nicht ohne Alufolie oder Plastik! Die einzige Ausnahme sind Schokostreusel (z.B. die von RUF, die sind in einer Papierschachtel ohne eine weitere Plastiktüte drin - und sie sind vegan). Erstaunlicherweise fehlt mir Schokolade (und alle anderen Süßigkeiten) nicht so sehr, wie ich vorher annahm. Am Anfang fehlte mir das tägliche Naschen sehr und wir griffen für den Übergang auf Studentenfutter (Nüsse und Rosinen bekommt man lose z.B. im Winter in sehr vielen Supermärken, bei uns das ganze Jahr über im persischen Supermarkt, aber auch im Veganz in Essen) zurück, bis wir schließlich nach und nach uns das Naschen hier und da abgewöhnt haben. Und ja, ich backe nun auch weniger, weil wir weniger Verlangen nach Süßkram haben!
Dennoch hat es mich gewurmt, dass man Schokolade einfach nicht ohne umweltschädliche Verpackungen bekommt. Das muss auch anders gehen. Ich begab mich also auf die Suche nach Möglichkeiten, Schokolade selbst zu machen, und stoß unter anderem auf dieses Video, das zeigt, wie man aus drei einfachen Zutaten Schokolade herstellen kann!
Die drei Zutaten sind Kakaopulver, Kokosöl und eigentlich getrocknete Datteln, die man dann zu Mus verarbeitet. Getrocknete Datteln bekommt man leider fast gar nicht ohne Plastik-Verpackung. Im Veganz in Essen bekommt man die aber lose :). Allerdings hatten wir gerade keine zu Hause und ich hatte wenig Lust, extra dafür nach Essen zu fahren, also griff ich zum Agavendicksaft. Sowohl Agavendicksaft als auch Kokosöl bekommt man auch im großen Glas, das man später toll für Essensreste oder für Vorräte wiederverwenden kann. Kakaopulver bekommt man auch ohne Plastiktüte in der Pappschachtel. Allerdings habe ich noch keinen Fairtrade-BIO-Kakao gefunden, der nicht in der Pappschachtel noch mal in einer Plastiktüte verpackt ist, was ich persönlich mehr als enttäuschend finde. Momentan probiere ich mich noch durch, wäre also für Tipps sehr dankbar!
Ansonsten braucht ihr noch Formen für die Schokolade. Wenn ihr keine habt könnt ihr auch ein Blech einfetten oder mit einer Silikonbackmatte bzw. einer Mehrfachbackmatte auslegen und die Schokolade darauf aushärten lassen, dann müsst ihr aber aufpassen, dass die Schokoladenmasse nicht zu flüssig wird, also die Masse lieber nicht zu heiß werden lassen. Meine Formen habe ich von Silikomart gesponsort bekommen (in Papier verpackt, eine Verpackung hatte leider ein kleines Sichtfenster mit Plastik), die wirklich qualitativ gute Silikonformen machen, die ich in der Tat sehr gerne und auch häufig verwende. Die Schokolade lässt sich sehr gut daraus lösen. Fester wird die Schokolade, wenn man sie statt mit Agavendicksaft mit Puderzucker macht. Das würde ich für die Schoko-Knöpfchen empfehlen, denn durch die Löcher in der Mitte muss man beim Herauslösen etwas vorsichtiger sein als bei der anderen Form. Aber sehen sie nicht toll aus? Man könnte meinen, ich hätte sie gekauft :D!
Bevor jetzt ein Shitstorm wegen Silikon oder Plastik über mich herzieht: Ja, ich verwende weiterhin Silikonformen, und ich verwende auch weiterhin Tupperdosen. Es besteht für mich ein Unterschied zwischen Einwegware und Verpackungen, die eine Nutzungsdauer von nur Minuten haben, bevor sie zu Müll werden, und Nutzgegenständen. Über die gesundheitlichen Aspekte lässt sich streiten. Und ja, ich erhitze auch nach wie vor Essen in der Mikrowelle. Meine persönliche Motivation für einen veganen und zero-waste Lebensstil ist Nachhaltigkeit und der Wunsch, so wenig wie möglich auf Kosten von Mensch, Tier und Umwelt zu leben, und weniger die eigene Gesundheit. Und deshalb sehe ich Wattepads und Papiertaschentücher - da Einwegware - genauso als Müll an, der vermeidet werden kann, auch wenn immer wieder gesagt wird "Ist doch Papier, ist doch nicht so schlimm." Für meinen Alltag möchte ich lieber auf die Verwendung von Papiertaschentücher, Küchentücher und Wattepads verzichten als auf die weitere Verwendung meiner Tupperdosen, die ich schon seit Jahren habe und die ich jetzt nicht einfach in den Müll werfen möchte - Plastik hin oder her. Neu werde ich mir die Sachen natürlich nicht kaufen. Auch ersetze ich die Sachen nach und nach durch plastikfreie Alternativen, z.B. wenn etwas kaputt geht oder es sich anders gut einrichten lässt, ohne dass etwas im Müll landen muss. Erst gestern habe ich den Großteil unserer Tupperdosen an eine Freundin verschenkt, weil sie sich sonst neue Tupperdosen gekauft hätte, und wir inzwischen so viele Gläser angesammelt haben, dass wir unsere Tupperdosen eigentlich kaum noch benutzen.
Seit fast einem Jahr habe ich mir übrigens auch keine neuen Backutensilien gekauft, einfach, weil ich meiner Meinung nach schon mehr als gut ausgestattet bin. Im Gegenteil, ich habe sogar welche verschenkt. Gut, in der Zeit habe ich sehr wohl hier und da etwas Gesponsortes angenommen, wenn ich der Meinung war, dass es für mich vertretbar ist und vor allem, wenn ich die Sachen auch als für mich Nützlich eingestufe. Diese Schokoladenformen gehören für mich dazu, weil ich ja eben keine fertige Schokolade mehr kaufen werde. So, jetzt aber genug geschwafelt ;). Ab zum Rezept ihr Lieben!
- 50 g Kokosöl
- 25 g Kakaopulver, ungezuckert
- 25 g Agavendicksaft oder Puderzucker
- Alle Zutaten zusammen in ein Wasserbad geben und rühren, bis sich alle Zutaten verbunden haben. Kokosöl verflüssigt sich bei über 24 Grad. Bei Rohkostschokolade solltet ihr darauf achten, dass sich die Zutaten nicht wärmer als 42 Grad erhitzen.
- Die Schokoladenmasse in Schokoladenformen gießen. Am besten funktionieren Silikonformen. Da diese allerdings sehr wabblig sind, sollte man sie vorher auf einem Brettchen platzieren.
- Für 30 Minuten ins Gefrierfach stellen. Danach vorsichtig aus der Form lösen.
- Die Schokolade im Kühlschrank aufbewahren.